Von Philipp Eller
Dieter Hofmann ist stolz auf seinen neuen Rasen. Der leuchtet in perfektem Grün, die Halme sind akkurat auf dieselbe Länge gestutzt. Besonders freut sich der Vereinsvorsitzende des BSV Lockwitzgrund aber über die Elastizität des 2014 übergebenen Spielfelds. Mit Kunstrasen ist der Platz auch pflegeleicht. Der Unterschied zu seinem Vorgänger ist enorm, der neue sei richtig „altherrenfreundlich“ so Hofmann.
Auf dem Rasen feiert der Verein dieses Jahr zwei Jubiläen. Vor 95 Jahren schenkte der Freiherr von Kap-Herr den Sportplatz der Gemeinde, 1921 wurde noch auf normalem Gras gespielt. Ein weiterer Grund zum Feiern ist die Neugründung als Ballsportverein Lockwitzgrund vor 25 Jahren.
Lockwitz liegt idyllisch versteckt hinter der Dynamo-Tankstelle am Stadtrand. Das hat jedoch Nachteile: Vom Wachstum Dresdens profitiert der Stadtteil bisher nicht. Familien mit Kindern – potenzieller Nachwuchs für den BSV – ziehen selten in die Gegend. 2008 schloss die Mittelschule, was vorerst das Ende der Tischtennissektion des Vereins bedeutete. Dieter Hofmann hofft aber, dass bald auch wieder Tischtennis gespielt wird, in das alte Schulhaus soll nächstes Jahr eine Oberschule einziehen. Vielleicht können dann auch weitere Sektionen neben Fußball, Aerobic und Volleyball eröffnet werden. Hauptsache, die Sportarten sind nicht mit viel Lärm verbunden. Seit 2007 gab es vermehrt Beschwerden der Anwohner über die Lautstärke der Fußballspieler auf dem Platz. Hofmann wundert sich: „Wieso bauen die ein Haus neben einem Sportplatz, wenn sie der Sport stört?“ Der Verein war trotzdem zu Gesprächen bereit. Die Spielzeiten auf dem Platz wurden eingeschränkt, drei Mannschaften konnten auf dem Platz nicht mehr spielen. 90 Mitglieder verlor der Verein dadurch. Einige Nachbarn forderten aber weiterhin, den Platz ganz zu schließen. Erst 2015 entschied die Stadt endgültig, dass der BSV den Platz, wie bereits in den 94 Jahren vorher, weiternutzen darf. Damit die Vereinsjugend davon möglichst lange profitiert, gibt es für sie nach jedem Training Äpfel umsonst, gesponsert vom Obsthof aus der Nähe. Den Nachteil des Projekts erklärt Hofmann schmunzelnd: „Der Verkauf von Gummibärchen im Vereinsheim ist mittlerweile eingebrochen.“
Ein vierwöchiges Probetraining in allen Sportarten ist für Interessierte jederzeit kostenlos möglich. Weitere Infos: www.bsv-lockwitzgrund.de