Von Silke Schoepe
Ganz für Zittau konnte sich der Bad Windsheimer nicht entscheiden. Das Flair der mit berühmten Bauwerken umrahmten Elbe hat es ihm angetan. Doch nur am Wochenende zieht es Reinhold Messerer nach Elbflorenz. In der Woche bewohnt er eine Weigl-WG mit Blick auf das Hochschul-Glashaus. Viel Zeit verbringt er freilich dort nicht, schließlich führt er die Geschäfte bei Weigl im Industriegebiet in der Weinau.
Seit sechs Jahren ist Reinhold Messerer bei der Weigl-Gruppe beruflich heimisch. Als Großkundenmanager im Stammwerk begann er damals seine Laufbahn. Die setzte der 42-Jährige in Glauchau fort. Schon nach einem Jahr wechselte er Standort und Aufgabe. Er beschäftigte sich fortan als Vertriebsleiter unter anderem mit Projektmanagement. Namhafte Automobilfirmen wie VW und ZF Saarbrücken, die unter anderem für BMW und General Motors Automatikgetriebe herstellen, waren seine Verhandlungspartner. Schließlich knüpfte er Kontakte zu Siemens: Die waren mit der Entwicklung eines Pumpengehäuses für Dieseleinspritzer beschäftigt. Eine weltweite Ausschreibung in der engmaschigen Automobilindustrie galt es für Weigl zu gewinnen. Dank Messerers kam der Großauftrag, der das Zittauer Werk in spätestens zwei Jahren auslasten soll.
Messerer relativiert aber schnell seinen Erfolg: „Den Auftrag haben wir uns schwer erarbeitet.“ Das „Wir“ wird bei Reinhold Messerer ohnehin groß geschrieben. Ohne das Fachpersonal liefe hier gar nichts. Täglich spürt er, dass die Leute gern zur Arbeit in die neue Fabrik in der Weinau kommen. „Wir haben wirklich gute Facharbeiter gefunden. Fast 80 Mitarbeiter arbeiten hier“, berichtet er. Gesucht wurden Zerspanungsfacharbeiter und Messtechniker. Noch heute gehen Bewerbungen ein. „Im Vergleich zu Glauchau waren wir hier froh, die passenden Facharbeiter zu finden.“ In der Region um Glauchau bestünde derzeit bereits Not, gut ausgebildete Leute zu finden. „Das war auch ein Grund, warum wir uns für Zittau entschieden haben.“ Leugnen will er auch die finanziellen Anreize für Investitionen nicht. Ein dritter entscheidender Grund für Zittau war schließlich die Hochschule, mit der Messerers Firma eng zusammenarbeiten will. Momentan verdient sich gerade ein angehender Betriebswirtschaftler seine Diplomarbeit bei Weigl. Bereits im August wird eine zweite Studentin folgen.
„Ansonsten habe ich von Zittau noch nicht viel gesehen“, gibt Reinhold Messerer zu. Doch das soll sich ändern. „Den Grundstein hat der Oberbürgermeister zum Neujahrsempfang gelegt“, erzählt er. Dort knüpfte Messerer in ungezwungener Runde Kontakte zu anderen Zittauer Unternehmern.