Von Adolf Heger
Die Erfahrung, wie es hinter Gittern aussieht, machten zahlreiche Schöffen des Weißeritzkreises am vergangenen Dienstag. Die Vorsitzende Richterin des Schöffengerichtes am Amtsgericht Dippoldiswalde, Daniela Höllrich-Wirth, fuhr mit zwei Fahrzeugen der Dresdner Justiz mit einer Gruppe ihrer ehrenamtlichen Richter in die Justizvollzugsanstalt Dresden. Sie wurden aber nicht ins Gefängnis gesteckt, sondern sie wollten es sich im Rahmen der Fortbildung einmal von innen ansehen und die Bedingungen kennenlernen, die Straftäter erwarten, wenn sie nach einer Verurteilung einsitzen müssen.
Der Referent für Öffentlichkeitsarbeit des Gefängnisses, Detlef Schmidt, und die Ausbildungsbedienstete, Marianne Bauerschmidt, gaben bei dem gemeinsamen zweistündigen Rundgang einen eindrucksvollen Ein- und Überblick über das Leben im Gefängnis, über das durch Film und Fernsehen oft ein verzerrtes Bild in den Vorstellungen der Bevölkerung erzeugt wird. Die Schöffen waren überrascht, eine höchst moderne Einrichtung, bei dem auch Sporthallen nicht fehlten, vorzufinden.
Größte Haftanstalt
Mit etwa 800 Untersuchungs- und Strafgefangenen, darunter etwa 70 Frauen, zählt die Dresdner zu den größten Haftanstalten Deutschlands, sie ist die größte in Sachsen. Das Gefängnis verfügt über eine eigene Fleischerei und Bäckerei. In weiteren Eigenbetrieben wie Wäscherei, Tischlerei, Polsterei und Schlosserei können viele Gefangene einer sinnvollen Arbeit nachgehen. Zusätzlich haben sich eine Reihe von Firmen im Gefängnis angesiedelt, die an die Gefangenen Arbeiten vergeben, das geht von der Zusammenstellung von Versandhauskatalogen bis hin zur Einsortierung von Spielzeugpackungen für Kinder.
Im Verlaufe des Rundganges, bei dem die Besucher auch in Gefängniszellen gehen konnten, kamen viele Fragen auf. Die täglichen Kosten für den Aufenthalt eines Strafgefangenen belasten den Steuerzahler immerhin mit etwa 70 Euro. Andererseits müssen natürlich alle Bedingungen geschaffen werden, dass sich der Gefangene nach seiner Entlassung im normalen Leben wieder zurechtfindet.
Am Sonnabend, 23. September, findet von 10 bis 16 Uhr in der JVA auf dem Hammerweg in Dresden ein sogenannter Tag der offenen Tür statt. Voranmeldung ist unter 0351/2 10 30 möglich.