Von Kay Haufe
Das Märchen vom hässlichen Entlein hat für die Kindertagesstätte auf der Klein-zschachwitzer Ulmenstraße 18 wohl als Grundlage gedient. Statt der genormten Plattenkita in grau steht hier seit Dezember 2003 ein farbiger Holzbau mit begrüntem Dächern, Baumstämmen als Stützen und leuchtenden Fotovoltaikelementen im Fenster. „Die Rekonstruktion des bestehenden Hauses wäre nur 30 Prozent billiger als ein Neubau, aber mit großen Nutzungseinschränkungen verbunden gewesen. Deshalb haben wir auf Wunsch der katholischen Kirchgemeinde „Heilige Familie“ ein neues Haus mit Lehmziegeln, viel Holz und einer Lüftungsanlage gebaut, das einen extrem geringen Energieverbrauch hat“, sagte Architekt Olaf Reiter den Gästen zum Tag der offenen Tür am Sonnabend.
Vor allem Fachleute waren gekommen, um sich bei ihm über die verwendeten natürlichen Materialien und Kosten zu informieren. 1,2 Millionen Euro hat der zweigeteilte Bau gekostet, dessen vorderer Bereich sowohl als Hortraum, für den Kindergarten als auch als Gemeindesaal genutzt wird. Die vier Elemente sind als farbige Lehmwand, flacher Brunnen, übergroße Fenster, die Licht und Sonnenstrahlen hineinlassen, und als Backofen im Garten stets präsent. In den Gruppenräumen hat Reiter eine Galerie-Ebene eingebaut, unter der die Sanitärräume direkt im Zimmer einen Platz gefunden haben. Vom begrünten Dach läuft das Regenwasser an drei Ketten in eine Rigole, die fast vollständig mit Kies ausgefüllt ist. „Die Kinder können den Lauf des Wasser damit genau beobachten“, sagt Reiter. Außerdem haben Eltern und Kinder eine besondere Verbindung zum Neubau. Sie haben die Lehmwände selbst gemauert und die Fliesen für die Sanitärräume nach ihren Wünsche gestaltet. „So bietet das Haus neben dem gesunden Klima auch ein gesundes Miteinander“, so Reiter.