Von Katarina Gust
Es war ein Bild der Zerstörung, das sich den Mitarbeitern der Hohwaldklinik gestern früh bot. Gegen 7 Uhr wollten die ersten Angestellten ihren Dienst im Verwaltungsgebäude beginnen. Doch an normale Arbeit war hier nicht zu denken. Denn über Nacht waren Einbrecher in das Haus, das sich in Höhe der Klinikeinfahrt befindet, eingestiegen. Insgesamt drei verschiedene Eingangstüren hatten die Unbekannten aufzuhebeln versucht. Eine konnten die Täter schließlich gewaltsam aufbrechen. Im Innern stemmten die Kriminellen weitere Türen auf, um in die Büroräume zu gelangen. Zaghaft sind die Einbrecher dabei nicht vorgegangen. Mit stumpfer Gewalt wurde gearbeitet. Die Spuren sieht man überall. Auf dem Boden liegen verstreut herausgebrochene Wandstücke.
Das Hauptziel der Täter war ein Panzerschrank, der sich in einem extra Raum befindet. Auch hier versuchten sie ihr Glück mit Brechstangen und ähnlichem Werkzeug. „Geknackt wurde er jedoch nicht“, erklärt Stefan Härtel, Geschäftsführer der Asklepios Orthopädische Klinik Hohwald. Die Täter scheiterten schon an der Stahltür, die den Raum schützt. Sie gab trotz Gewalteinwirkung nicht nach. „Der Panzerschrank wurde 1910 gebaut. Er hätte viel ausgehalten“, ist der Klinikchef überzeugt.
Härtel hätte am Donnerstag eigentlich seinen ersten Urlaubstag gehabt. Von Erholung konnte für ihn gestern jedoch keine Rede sein. Er eilte mit auf das Klinikgelände, um die Schäden zu begutachten. Die Liste ist lang. Nicht nur Türen sind beschädigt. Die elektronische Schließanlage ist ebenfalls defekt. Sie musste im gesamten Haus neu programmiert werden.
„Ersten Erkenntnissen zufolge haben die Einbrecher nichts gestohlen“, sagt Stefan Härtel. Sogar sein Mont-Blanc-Füllfederhalter liegt noch auf dem Schreibtisch. Exemplare dieser Marke kosten mindestens 400 Euro, manche liegen sogar im vierstelligen Eurobereich. Die Polizei und auch Härtel nehmen deshalb an, dass keine Profis am Werk waren. „Die Türen wurden dilettantisch aufgebrochen“, schildert der Geschäftsführer. Die Täter hätten vermutlich nur wenig Werkzeug dabei gehabt. Sie brachen zum Beispiel einen Wasserhahn ab, um diesen als Hebel einzusetzen. Genützt hat das nichts. Sie beschädigten damit nur Wände und Türrahmen.
Die Klinikleitung geht davon aus, dass die Täter bei ihrer nächtlichen Tour einen Sachschaden von 30 000 bis 35 000 Euro verursacht haben. Das Verwaltungsgebäude steht unter Denkmalschutz. Die Türen sind alt, haben kein Standardmaß. Sie durch einfache Türen aus dem Baumarkt zu ersetzen, sei unmöglich. Sie müssten neu angefertigt werden. Es wurden bereits Handwerker aus der Region beauftragt, die Schäden zu reparieren.
Wachschutz nachts im Gelände
„Die Patienten sind trotz alledem immer sicher gewesen“, betont Stefan Härtel. Die Klinik hätte aufgrund ihrer abgelegenen Lage im Hohwald einen gesonderten Wachschutz vor Ort. Das Sicherheitspersonal sei vom frühen Abend bis zum Morgen unterwegs, auch ein Wachhund gehöre zum Team. Sie hätten auch in der Nacht zum Donnerstag ihre regulären Rundgänge auf dem Gelände gemacht – doch von den Einbrechern augenscheinlich nichts mitbekommen. Im großen Klinikgebäude seien durchweg Mitarbeiter zugegen. Nur das Verwaltungsgebäude sei nachts nicht besetzt. Es liegt etwas abseits. „Hier einzubrechen, lohnt sich nicht“, sagt Stefan Härtel. Im Verwaltungsgebäude gebe es zwar den Tresor und auch etwas Bargeld. Das sei üblich, wie in jeder anderen Finanzbuchhaltung auch. „Wir schaffen größere Beträge aber immer weg“, erklärt der Klinikchef. Die Polizei hat vor Ort Spuren gesichert. Die Ermittlungen laufen.