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Eine Bahnlinie für Reichenaus Industrie

Vor 135 Jahren kam in der Gemeinde der erste Zug aus Zittau an. Doch die Folgen des Zweiten Weltkriegs hinterließen ihre Spuren.

Von Rolf Hill
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Am Hauptbahnhof an der ehemaligen Bahnhofstraße in Reichenau erwarten die Bahnbeamten um 1900 die Ankunft des nächsten Zuges. Rechts die Lok „Alexander Thiemer“.
Am Hauptbahnhof an der ehemaligen Bahnhofstraße in Reichenau erwarten die Bahnbeamten um 1900 die Ankunft des nächsten Zuges. Rechts die Lok „Alexander Thiemer“. © Soeg Zittau

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Gemeinde Reichenau (Bogatynia) im Zittauer Land eine größere wirtschaftliche Bedeutung. Dafür sorgten ortsansässige Unternehmer wie der Textilfabrikant Carl August Preibisch oder Benjamin Gotthelf Rolle, Inhaber einer Obst- und Weinkelterei. Hinzu kam der zunehmende Braunkohlenabbau. All das war mit wachsenden Transporten verbunden, die allein mit Pferd und Wagen nicht mehr bewältigt werden konnten. Die Forderung, eine Eisenbahnstrecke zwischen Zittau und Reichenau (Bogatynia) und weiter nach Lauban (Lubań) zu bauen, wurde daher immer nachdrücklicher. 1864 gab man dem schließlich statt. Zunächst scheiterte das Projekt an den Finanzen. Doch der Druck auf die Behörden wuchs weiter, bis schließlich der Sächsische Landtag den Bau einer Schmalspurbahn bewilligte, die Zittau als Verwaltungszentrum über die naheliegenden Dörfer mit Reichenau verbinden sollte. Weitere Pläne sahen eine Verlängerung in Richtung Friedland (Frýdlant) vor, das aber schon außerhalb des Deutschen Reiches auf dem Territorium der österreich-ungarischen Monarchie lag.

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