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Eine böse Wendung des Schicksals

Auf der Suche nach dem Grab der Mutter stirbt der junge Offizier Konrad von Stoffregen 1813 auf dem Taucherfriedhof.

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Die Trauer muss ihn übermannt haben, vielleicht auch das Wissen um sein baldiges Ende. Nur einmal will der 20-Jährige das Grab seiner Mutter auf dem Taucherfriedhof besuchen. Bei einer Reise von Riga zur Kur nach Baden-Baden verstarb sie 1808 plötzlich in Bautzen. Ein paar Minuten will ihr Sohn am Grab verweilen. Dann würde sich Konrad von Stoffregen wieder seiner Truppe anschließen, die gerade mit dem Leben davon gekommen sind und den Angriff Jacques MacDonalds aus Napoleons Heer abgewehrt hat. Es ist der 20. Mai 1813.

Der junge Offizier aus Lettland weiß nicht mehr ganz genau, wo sich das Grab befindet. Der Weg ist zu weit zwischen Bautzen und Riga, wo der Spross einer gut angesehenen Arztfamilie bis 1811 Medizin studiert. Er sucht, schaut Richtung Stadt. Von dort nähern sich schon wieder die Angreifer. Auf einmal hört er die Rufe der Franzosen. Unverrichteter Dinge bricht er eilig sein Vorhaben ab und stürzt seiner russisch-preußischen Armee hinterher. Doch es ist zu spät. Die Schüsse der Soldaten Napoleons töten ihn nur wenige Schritte entfernt von der Ruhestätte der Mutter.

Dort entdeckt ihn Totengräber Schöne. Er beerdigt Konrad von Stoffregen im Grab seiner Mutter. Noch heute befindet sich diese Grabstelle auf dem Taucherfriedhof genauso wie eines der zahlreichen Massengräber mit gefallenen Russen, Deutschen und Franzosen. An dieser Stelle steht seit 1853 ein Denkmal. (mis)