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„Eine deutliche Abwertung des Standortes Niesky“

Die Postfiliale in der Poststraße in Niesky wird voraussichtlich noch in diesem Jahr ihre Pforten für die Kunden schließen, dies bestätigte Manfred Hauschild, der Pressesprecher der Deutschen Post AG in Sachsen, gegenüber der SZ. Bürgermeister Wolfgang Rückert kündigte einen „geharnischten Protest“ der Stadtverwaltung an.

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Von Katja Mielcarek

Wer in Niesky zur Post geht, muss in der Regel etwas Zeit mitbringen. Denn im Schalterbereich in der Poststraße herrscht meistens viel Betrieb. Das wird sich ändern, denn voraussichtlich noch in diesem Jahr wird die Filiale ihre Pforten für die Kunden schließen, bestätigt Pressesprecher Manfred Hauschild gegenüber der Sächsischen Zeitung. Man hoffe, so Kosten einzusparen.

Es werde in der Stadt aber auf jeden Fall weiterhin die Möglichkeit geben, Briefmarken zu kaufen, Pakete aufzugeben oder Geld abzuheben, so der Pressesprecher weiter. Das verlange schon das Gesetz von der Post. „Derzeit sind wir auf der Suche nach einem geeigneten Partnerbetrieb, der neben seinen eigenen Geschäften auch die Postdienstleistungen übernehmen kann.“

In der Praxis könnte das so aussehen, dass der Kunde in Zukunft an der Kasse des Lebensmittelladens oder der Modeboutique auch seine Postgeschäfte erledigt. In einigen Orten im Landkreis, wie Dauban, Kodersdorf oder Kosel, ist das heute schon der Fall.

Hauschild sieht durch diese Regelung für die Kunden vor allem Vorteile: „Die zukünftigen Öffnungszeiten entsprechen dann denen des Partner-Geschäfts, sind also wahrscheinlich länger als bei der jetzigen Post-Filiale. Außerdem können die Kunden in einem Aufwasch gleich zwei Dinge erledigen – Einkauf und Postgeschäfte.“

Deutlich kritischer sieht Nieskys Bürgermeister Wolfgang Rückert die Initiative der Post. „Es wird einen geharnischten Protest der Stadtverwaltung geben“, kündigte er an. „Das wäre eine Beeinträchtigung des Dienstleistungsangebotes, und vor allem für die örtlichen Betriebe, die auf den Postdienst vor Ort angewiesen sind, schlecht. Im Zuge der Regionalentwicklung bedeutet die Schließung der Post-Filiale für die Kunden zudem eine deutliche Abwertung des Standortes Niesky.“

Angst vor Kündigung müssten die Angestellten der Nieskyer Post-Filiale nicht haben, betont Hauschild. „Die Post hat sich verpflichtet, bis Ende 2004 keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen.“ Statt dessen würden die Angestellten wohl an anderer Stelle eingesetzt. „Aber ich denke, das wird sich jeweils in zumutbarer Entfernung bewegen.“