Von Ina Förster
Das Schulhaus an der Saarstraße gleicht einem Bienenstock. Emsig schwirrt man hier durcheinander, Schüler und Lehrer gleichermaßen. Es gibt viel zu tun. Bis zu den großen Jubiläumsfeierlichkeiten sind es zwar noch reichlich 13 Wochen, aber das Gros an Vorbereitung muss in den vier Tagen vor Ostern erledigt sein. Im normalen Schulalltag wird wohl nämlich für Theaterspielen, Kulissenbau, Liederprobe und Schulhausgestaltung kaum noch Zeit bleiben.
Deshalb stürzen sich hunderte fleißige Hände seit Montag in die Arbeit. Von 9 bis 12 Uhr ist jeweils Projekt angesagt. Dieses mutet äußerst mittelalterlich an und begeistert schon jetzt die Macher. Am vorletzten Schultag soll sich die Schule in eine Ritterburg verwandeln, mit historischem Markttreiben und ziemlich turbulenten Geschichten. Die Köpfe rauchen, die Scheren glühen, Bohrmaschinen surren, Farbkleckse zieren Hände und Schürzen. Kreatives Arbeiten steht ganz hoch im Kurs. Alles soll so authentisch wie möglich sein. Oben auf der Leiter malt ein Mädchen der AG Kulissenbau gerade zwei Pfosten aus Pappe mit brauner Farbe an. Später wird das ein Tor, der Eingang zur stolzen Burg. In deren Mauern sollen sogar Hexen verbrannt werden, munkelt man. Und siehe an, da leuchtet auch schon ein Zipfel des Hexenumhangs auf dem Schneidertisch, die geflochtenen Haare werden gerade fertig gestellt, lose kullert der Kopf daneben herum. Noch hat er keine Augen, keinen Mund. Ein par Mädchen strahlen und halten die Hexe zur Probe hoch. Warum sie auf dem Scheiterhaufen landen wird, erfahren die Gäste des Festes erst im Juli. Und noch vieles mehr, sei verraten. Sogar eine mittelalterliche Miss-Wahl zum schönsten Burgfräulein steht auf dem Programm. Die Schärpe dafür liegt bereits sorgsam bestickt bereit.
Und die Theatergruppe probt beflissen kleine Szenen. Da geht es um zänkische Marktweiber und einen Weinpanscher. Der passende Pranger ist fast fertig, eine Halsgeige auch. Lachend und flüsternd übt eine Mädchengruppe den selbst geschriebenen Text. Im Nebenzimmer sind die Jungen Sanitäter zu Gange. Auch dieser Part muss beim Fest abgesichert sein.
Unten im Foyer malen Jungen der achten und neunten Klasse ein riesiges Wandbild – darauf ein Baum, an dem später Fotos zur Historie der Schule als Geschichtenblätter wachsen werden. Mit Freude und Elan sind alle bei der Sache. Nur die Zehntklässler, die eben ihre Vorprüfungen für Chemie, Physik und Biologie absolvieren, schwitzen wahrscheinlich etwas mehr. „Ich bin stolz darauf, wie sich die Schüler für das Jubiläum engagieren. Man merkt, dass es ihr Fest werden wird“, sagt Schulleiter Klaus Krahl. Einen ganzen Tag und eine Nacht soll es dauern. Am letzten Schultag gibt es dann noch ein kräftiges gemeinsames Frühstück und die Zeugnisse obendrauf.
Übrigens: Die Ergebnisse der Projektwoche dürfen auch Außenstehende später im Foyer des Stadttheaters Kamenz bewundern.