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Eine Frau muss mindestens im Team sein

Die Firma Arcadis befasst sich eigentlich mit Bauplanungen. Aber auch sportlich haben die Mitarbeiter was drauf.

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Von Brigitte Pfüller

Zum Arcadis-Wintercup 2012 werden am 17. März in Freiberg mehr als 300 nationale und internationale Sportler erwartet. Doch ist es kein professioneller Wettkampf. Denn die Teilnehmer sind keine bekannten Sportskanonen, sondern Freizeitsportler. Manchmal gehen sie auch nur zum Wintercup aufs Spielfeld. Denn im beruflichen Leben beschäftigen sie sich viel eher mit Bauplanungen, mit Umweltvorhaben oder mit Infrastrukturprojekten für Straßen- und Gebäudesanierungen. „Arcadis ist ein großer internationaler Anbieter von Beratungs-, Projektmanagement- und Ingenieur-Dienstleistungen“, erklärte Ingo Berndt, Arcadis-Standortleiter in Freiberg. Weltweit hat Arcadis mehr als 15000 Mitarbeiter, die einen Jahresumsatz von rund 2,3 Milliarden Euro realisieren.

International anerkannt

Und wie kommt nun gerade Freiberg dazu, die Planungs- und Management-Experten zu einem gemeinsamen sportlichen Wettkampf in die Bergstadt zu holen?

Ingo Berndt lächelt: „Es ist bereits unser 18. Wintercup. Die Idee stammt aus den Anfangszeiten kurz nach der Wende, als wir hier im Jahr 1990 mit einem kleinen Ingenieurbüro und mit drei Leuten begannen. Damals waren wir ja im tiefsten Osten und wir wollten die Region etwas bekannter machen und die Kommunikation fördern.“ So spreche es sich doch leichter mit Partnern, die man persönlich kenne und die man vielleicht auf dem Spielfeld auch schon mal gefoult habe. Das Projekt fand international Anerkennung. Vielleicht auch weil die Freiberger Mitarbeiter gute Organisatoren sind. „In diesem Jahr nehmen 30 Mannschaften teil. Das ist ein neuer Rekord“, freut sich Mandy Schlenker, Organisatorin des Turniers. Die Teams kommen aus Deutschland, Tschechien, Polen, England, aus den Niederlande, aus Belgien, Frankreich und Italien. Sie messen sich in Fußball- und Volleyballturnieren in Freiberger Sporthallen. Inzwischen sind es nur noch Firmenmitarbeiter und zum Teil ihre Familien, die an den Wettbewerben teilnehmen oder die als Zuschauer die Bänke füllen. „In den Anfangsjahren haben wir Gäste aus der Region eingeladen“, erzählt der Standortleiter. Aus Kapazitätsgründen sei das leider nicht mehr möglich. „Außerdem haben uns die jungen Mannschaften der TU Bergakademie immer die Pokale weggeschnappt. Wir haben als Gastgeber im Fußball immerhin dreimal gewonnen.“ Obgleich der Fußball nach wie vor eine Männerdomäne ist, muss bei den Volleyballteams aus jedem Land mindestens eine Frau dabei sein. Die Freiberger schicken dieses Jahr gleich drei weibliche Mitspieler ans Volleyballnetz. Das können sich die Sachsen auch leisten. Denn der Standort beschäftigt derzeit 55 Mitarbeiter und er gehört damit zu den großen in Deutschland. Von hier aus wird die Region Ost bis hinauf nach Berlin betreut. Außerdem gibt es in Sachsen noch Büros in Dresden und Leipzig. Die Aufträge kommen von der öffentlichen Hand ebenso wie von privaten Investoren sowie von Industrie- und Wirtschaftsunternehmen.

In Freiberg hat das Ingenieurunternehmen die Projektsteuerung für die Sanierung des Schlosses Freudenstein realisiert oder beim Bau von Sportstätten, des Messeplatzes sowie beim Umwelt- und Naturschutz mitgewirkt. Überregional waren die Experten in Sachsen beispielsweise nach dem Augusthochwasser 2002 im Auftrag der Landestalsperrenverwaltung Sachsen als Gesamtprojektsteuerer unterwegs, um Schäden festzustellen bzw. um die Zusammenarbeit der daran beteiligten Firmen zu koordinieren. Daran waren 50 Ingenieurbüros beteiligt. Danach erhielten die Freiberger den Auftrag, die Schadensbeseitigung in den Bereichen der Talsperrenmeistereien Gottleuba/Weißeritz sowie Freiberger Mulde/Zschopau zu koordinieren. Aktuell wird im Auftrag der Stadt Freiberg ein Hochwasserschutzkonzept erarbeitet.