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Eine große Familie

Vorgestellt. Helmut Richter lebt als Pfarrer im Ruhestand in Pesterwitz.

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Von Christel Hebig

Wir sind in seinem gemütlichen Heim in Pesterwitz verabredet. Im Wohnzimmer fällt mein Blick sofort auf ein Gemälde über der Couch. Es stellt die St. Wenzelskirche mit einer Teilansicht von Pappendorf/bei Mittweida dar. An diesem über 150 Jahre alten Gotteshaus hat Pfarrer Helmut Richter 23 Jahre lang, von 1974 bis 1997, gewirkt.

Der gebürtige Leipziger erblickte am 28. Mai 1935 das Licht der Welt. Eigentlich wollte er Tischler werden. Aber Helmut Richter entschied sich für den Beruf des Schlossers. Doch diese Tätigkeit hat ihn nicht so recht befriedigt. Nebenbei war er in seinem damaligen Wohnort Auerswalde treues Mitglied der Jungen Gemeinde. Hier lernte er auch Gisela Fleischer kennen, die 1959 seine Ehefrau wurde. Schließlich legte der Besuch des Diakonenhauses in Moritzburg (1955 bis 1959) die Basis dafür, sich gänzlich in den Dienst der Kirche zu stellen. Anschließend war Richter 15 Jahre Diakon in Leisnig und später dazu noch Jugendwarts im dortigen Kirchenbezirk.

Am 16. August 1974 trat er seinen Dienst in Pappendorf an. Noch im selben Jahr, am 15. Dezember, wurde er dort als Pfarrer ordiniert. Etwa 850 Gläubige galt es zu betreuen, und immer wieder beeindruckte ihn die Unterstützung der Gemeindeglieder. Denen blieben natürlich auch schwere Schicksalsschläge nicht erspart, und der Seelsorger begleitete ihren Leidensweg mit inniger Anteilnahme.

Aus gesundheitlichen Gründen wurde Helmut Richter vorzeitig pensioniert. Sein Wunsch, in die Nähe der Kinder zu ziehen, erfüllte sich. Darüber freuen sich zwei Töchter, ein Sohn und acht Enkel. Am 5. September 1997 erfolgte der Einzug in die neue Wohnung in Pesterwitz. Trotz des wohlverdienten Ruhestands ist er unermüdlich tätig. So übernimmt er gern Gelegenheitsvertretungen im Weißeritzkreis und ist auf den Kirchenkanzeln von Rabenau, Possendorf, Tharandt, Kurort Hartha, Freital-Deuben, -Döhlen und -Potschappel sowie Freital-Pesterwitz längst kein Unbekannter mehr. Gerade während der vielen Vakanzen ist man ihm dafür äußerst dankbar.

Helmut Richter ist ein bescheidener und geselliger Mensch. „Für mich ist die Gemeinde wie eine große Familie; ich möchte aber auch offen sein für andere“, bekennt er. Darüber hinaus fungiert er seit 1997 als Leiter des Posaunenchors der St. Jakobuskirche Pesterwitz und kümmert sich um Diakone, die inzwischen Ruheständler sind. Und seine Frau engagiert sich im Frauendienst der Pesterwitzer Kirchgemeinde.

Befragt nach Eigenschaften, die er absolut nicht mag, nennt er Überheblichkeit und Selbstherrlichkeit. Seine Lebensmaxime fand er in dem Paul-Gerhardt-Lied „Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich ...“ aus dem Evangelischen Gesangbuch.