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Eine große Stütze für Polizeibeamte

Mit einer Andacht im Bischof-Benno Haus wurde jetzt der Polizei-Pfarrer Bernhard Wenzel in den Ruhestand verabschiedet.

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Von Carmen Schumann

Obwohl der Polizei-Pfarrer Bernhard Wenzel bereits 67 Jahre alt ist, geht er nur ungern in den Ruhestand. „Nicht mein Alter, sondern gesundheitliche Gründe zwingen mich dazu“, sagt er. „Ich hätte gerne noch eine Weile weiter gemacht.“ Doch ganz ins stille Kämmerlein wird er sich sowieso nicht zurückziehen.

Pfarrer seit 1968

„Ich arbeite seit Jahren mit geistig und körperlich Behinderten und werde dies auch weiterhin tun.“ Bernhard Wenzel betreut Behinderte in Einrichtungen des Christlichen Sozialwerkes und Kreise der offenen Arbeit in Dresden, Zwickau, Gera, Leipzig und Altenburg. „Da ich aber jetzt mehr auf meine Gesundheit achten muss, war das zweite Standbein, die Arbeit als Polizei-Seelsorger nicht mehr zu schaffen“, erläutert der Bautzener. Den Dienst als Polizei-Pfarrer trat er 1999 an. Als solcher war er beim Regierungspräsidium oder, wie der neue Name heißt, bei der Landesdirektion in Dresden angestellt. Bernhard Wenzel ist seit 1968 katholischer Priester. Von 1983 bis 1999 betreute er drei Pfarrstellen in kleinen Gemeinden im damaligen Kreis Zittau. – Wie bei der Andacht am vergangenen Mittwoch in der Kirche des Bischof-Benno-Hauses Schmochtitz deutlich wurde, ist Pfarrer Bernhard Wenzel den Polizisten immer eine große Stütze gewesen. Rolf Müller, Inspekteur der Polizei Sachsen sagte, Bernhard Wenzel habe den Beamten weit über das normale Zeitmaß hinaus zur Verfügung gestanden. Auch Bischof Joachim Reinelt lobte seinen unermüdlichen Einsatz und verwies auf die Notwendigkeit der seelsorglichen Betreuung von Polizeibeamten, die in ihrer Arbeit oft extremsten psychischen Belastungen ausgesetzt sind.

Dozent an Polizeischulen

Bernhard Wenzel sagt dazu: „Ich habe es immer als meine Aufgabe angesehen, den Polizisten den Sinn dafür offen zu halten, dass Situationen nach vorn und nach oben offen sind.“ So war er oft bei schweren Unfällen dabei und musste zuweilen auch Todesnachrichten überbringen. Beispielsweise im Dezember 2006, als eine 14-jährige Bautzenerin ihre Mutter erstochen hatte. Mehr noch: Er sprach in diesem Fall mit den Lehrern und den Angehörigen des Opfers und der Täterin und initiierte ein Gesprächsforum.

An hohen christlichen Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern besuchte er die Dienst tuenden Beamten an ihrem Arbeitsplatz. Außerdem war Bernhard Wenzel Dozent an der Polizeifachhochschule in Rothenburg sowie den Polizeischulen in Kamenz und Bautzen. Er gab Weiterbildungsseminare und gehörte dem dezentralen Beratungsteam der sächsischen Polizei an.