Von Klaus Bergmann und Christian Kunz
Mit phänomenalen fünf Toren in neun Minuten hat Robert Lewandowski den FC Bayern München im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Pokalsieger VfL Wolfsburg an die Tabellenspitze geballert. Beim verrückten 5:1 des deutschen Fußball-Meisters entpuppte sich der zur Pause eingewechselte Pole als Joker und schockte die Gäste gestern Abend mit seinem Treffer-Reigen. Daniel Caligiuri hatte die in der Lewandowski-Gala untergehenden Wolfsburger in Führung gebracht.
Die 75 000 Zuschauer in der Münchner Arena kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Mit seinen ersten drei Treffern sorgte Lewandowski auch noch für den schnellsten Hattrick in der Geschichte der Bundesliga. Er unterbot mit seinen vier Minuten Michael Tönnies, der 1991 beim 6:2 des MSV Duisburg gegen den Karlsruher SC fünf Minuten benötigt hatte. Mit dem Maximum von 18 Punkten und 20:3 Toren lösten die Bayern zumindest bis heute Abend Borussia Dortmund an der Spitze ab. Die gegen Lewandowski hilflosen Wolfsburger liegen jetzt bereits sieben Punkte hinter den Bayern zurück.
Lange bevor die Lewandowski-Gala begann, hatte der erste Applaus des Abends Dante gegolten. Der kurz vor Ende der Transferfrist vom FC Bayern nach Wolfsburg gewechselte Brasilianer bekam vom Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Anstoß einen Blumenstrauß. Auch beim ersten Torjubel war Dante noch mittendrin.
Mit Lewandowski und Javi Martinez für die schwachen Spanier Thiago und Juan Bernat erzwang Bayern-Coach Pep Guardiola nach dem Wechsel die Wende. Der Plan ging fulminant auf: Eine Kombination über Götze, Arturo Vidal und Müller schloss Lewandowski zum Ausgleich ab. Keine 60 Sekunden später legte der Pole mit einem platzierten Flachschuss nach. Beim 3:1 traf der Pole erst den Pfosten, scheiterte dann an Torwart Benaglio und traf doch im dritten Versuch. Lewandowski gelang in seinem Spielrausch nun praktisch alles gegen eine geschockte VfL-Abwehr um die Brasilianer Naldo und Dante. Letzterer musste sich vorkommen wie beim 1:7 im WM-Halbfinale 2014 gegen Deutschland. Lewandowski hatte sogar noch Tor Nummer sechs auf dem Fuß, aber VfL-Verteidiger Ricardo Rodriguez wehrte seinen Schuss auf der Torlinie ab. (dpa)