Von Mario Sefrin
Ist die Straße oder der Fußweg verschmutzt? Fehlt ein Verkehrszeichen oder stört eine wilde Mülldeponie? Sind Bäume beschädigt oder gibt es Schmierereien? Wann immer die Seifhennersdorfer oder Besucher der Stadt etwas stört, können sie das der Stadtverwaltung mitteilen. Seit einigen Monaten haben sie neben den bekannten Möglichkeiten – Telefon, E-Mail oder das persönliche Gespräch – eine weitere Möglichkeit, auf Missstände hinzuweisen: die Mängelmeldepostkarte der Stadt. Diese hatten die Stadträte im März dieses Jahres per Mehrheitsbeschluss eingeführt. „Den Einwohnern soll mit dieser Mängelmeldepostkarte auf einfache Art und Weise die Möglichkeit gegeben werden, die Stadtverwaltung auf Probleme hinzuweisen“, hieß es damals zur Begründung.
Die Karte ist dabei keine Seifhennersdorfer Erfindung gewesen. In Bischofswerda wird eine solche Karte bereits seit dem vergangenen Jahr von den Bürgern genutzt. Deshalb stand die Bischofswerdaer Karte auch Modell für ihre Seifhennersdorfer Schwester. Auf dieser Karte sind wichtige kommunale Problemfelder schon mit Antwortmöglichkeiten vorgegeben, die nur angekreuzt werden müssen. Die Bürger sind darum auch nicht gezwungen, ihr Problem aufwendig zu schildern.
Dass es eine solche Karte gibt, scheint sich indes noch nicht herumgesprochen zu haben. Denn bislang sind nur ganze neun Stück dieser Mängelmeldepostkarten, die in einer Auflage von knapp 1 000 Stück gedruckt wurden, bei der Stadtverwaltung eingegangen, wie Bürgermeisterin Karin Berndt (parteilos) berichtet. Dass die Bürger die Meldekarten nicht finden würden, kann nicht der Grund für die verhaltene Nutzung der Karten sein. „Die Mängelkarten liegen unter anderem im Karasekmuseum, in der Bibliothek und weiteren öffentlichen Orten in der Stadt aus“, sagt Karin Berndt. Auch auf der Internetseite der Stadt gibt es die Karten zum Ausdrucken.
Es ist aber nicht so, dass die Einwohner partout keine Missstände mehr in der Stadt finden würden. „Sie melden diese aber eher im direkten Gespräch mit unseren Verwaltungsmitarbeitern“, sagt die Bürgermeisterin. So seien die Bauhofmitarbeiter ständig in der Stadt unterwegs, auch der für Seifhennersdorf zuständige Bürgerpolizist oder die Mitarbeiter der Sächsischen Sicherheitswacht, die durch die Stadt patrouillieren, bringen immer wieder mal Beschwerden oder Hinweise ins Rathaus. Schon durch diese engen Strukturen würde die Verwaltung von Problemen erfahren, sagt die Bürgermeisterin. „Mitarbeiter der Stadt sind zum Beispiel wöchentlich bei einer Müllrunde unterwegs. Bei dieser Gelegenheit kontrollieren sie auch gleich den Zustand der Spielgeräte auf den Spielplätzen in der Stadt“, so Karin Berndt. Und dann gebe es auch viele Bürger, die ganz einfach im Rathaus anrufen, wenn sie etwas loswerden wollen. „Das nehmen wir natürlich auch entgegen.“
Allen Hinweisen und Beschwerden geht die Stadt auch nach, versichert die Bürgermeisterin. „Das wird dann an die zuständige Abteilung oder die Mitarbeiter des Bauhofes weitergegeben, die sich dann darum kümmern.“ Oft liegen den Hinweisen Pflege- oder Reparaturarbeiten zugrunde, die abgestellt werden. Das könne aber manchmal auch etwas dauern: „Unser Problem ist, dass wir zu wenige Mitarbeiter haben, um alle erforderlichen Arbeiten zeitnah ausführen zu können“, sagt Karin Berndt. Oder aber es fehlt das Geld, um beispielsweise notwendige Reparaturen ausführen zu können. Vergessen sind die Mängel aber in solchen Fällen nicht – nur eben manchmal später abgestellt.