Eine kleine Geige möcht’ ich haben

Von Katrin Demczenko
Hoyerswerda. Eine kleine Geige möcht’ ich haben ... Den Inhalt dieses Kinderliedes konnte jeder Besucher realisieren, der am Samstag zum Tag der offenen Tür der Musikschule Hoyerswerda mit der Violinlehrerin Doris Hildebrandt Kontakt aufnahm. Familie Mücke aus Hoyerswerda gehörte mit ihrer dreijährigen Tochter dazu, die erstmals einer sehr kleinen 1/16 Geige Töne entlockte. Munter strich Frieda den Bogen hin und her, und als ihr Doris Hildebrandt die Fingerchen auf die Saiten setzte, veränderte sich die Tonhöhe. „Ich will Violine spielen“, sagte das Mädchen voller Überzeugung seinen Eltern.
Doris Hildebrandt verwies auf eine Schnupperstunde, die der Familie die Entscheidung erleichtern kann. Wenn Frieda heranwächst, bekommt sie größere Instrumente wie die Achtel-, Viertel- oder Dreiviertelgeige, die immer nach der Körpergröße ausgewählt wird, erklärte die Violinlehrerin. Leihinstrumente bietet die Musikschule an. Im Jugendalter wechselt jeder Musiker auf „seine“ Vierviertel- oder ganze Geige, die er dann lebenslang spielt. So weit ist es bei Frieda noch nicht, die gerade in der musikalischen Früherziehung bei Katja Röthig über Gesang und Tanz die Welt der Melodien und Rhythmen entdeckt, erklärte ihre Mutter Julia Mücke. Sie findet eine musische Erziehung für ihr Kind wichtig und erzählte, dass Frieda zu Hause gern tanzt.
Saubere Töne dem Fagott entlockt
An der Musikschule werden auch Kontrabass, Klavier und Blasinstrumente gelehrt, die Greta ausprobiert hat. Mit der Frage „Was ist ein Fagott?“ kam sie zu Lehrer Kai Bretschneider ins Zimmer und dieser spielte für sie das bekannte Großvatermotiv aus „Peter und der Wolf“. Die Neugier der Elfjährigen war endgültig geweckt, als ihr Kai Brettschneider ein kleineres Quintfagott zeigte und fragte, wie es wohl klingt. „Höher“, sagte Greta und hörte ein „Stimmt“. Sie ließ sich den Fagottgurt anlegen, setzte die Finger nach Anweisung auf die Löcher und blies in das hölzerne Mundstück. Sofort erzeugte sie Töne und weil ihr Ansatz instinktiv richtig war, erklangen diese bald sauber und klar. Der Lehrer war begeistert und die Mutter des Mädchens überrascht. Die junge Bernsdorferin wird eine Probestunde auf dem tiefsten Holzblasinstrument absolvieren und dann mit ihrer Familie entscheiden, ob sie zum Unterricht geht. „Ich bin in einer ‚normalen‘ Klasse am Lessing-Gymnasium, habe dort Keyboard probiert und so Lust auf Instrumente bekommen“, erzählte Greta, die als Geräteturnerin auch sportlich aktiv ist.
Beide Mädchen könnten später im Sinfonischen Orchester Hoyerswerda spielen, das zeitgleich im Forum-Saal der Lausitzhalle Beethovens 5. Sinfonie übte. Das Werk wird zum Abschlusskonzert der 55. Musikfesttage erklingen, um an den bedeutenden Komponisten zu erinnern, der dieses Jahr seinen 250. Geburtstag hätte, sagte die Vereinsvorsitzende Christiane Vogel. Die Dirigentin Eva Meitner aus Leipzig hatte mit den ca. 50 Hobbymusikern aus Dresden, Senftenberg, Cottbus und Orten aus ganz Deutschland sowie Schülern und Lehrern der Musikschule extra eines der Probenwochenenden mit dem Tag der offenen Tür verknüpft, um sich zu präsentieren.