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Eine Liebeserklärung an die Heimat

Ein tschechischer Autor gab jetzt ein Buch über das Isergebirge heraus. Das Werk ist nun auch in Deutsch in Zittauer Buchläden erhältlich.

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Von Sebastian Beutler

Als Jan Suchl nach dem Krieg das Böhmergebirge mit dem Isergebirge tauschen musste, da war sich der Halbwüchsige nicht sicher, ob der Verlust der alten Heimat schwerer wiege als der Gewinn einer neuen. „In ein fremdes Land“ kam er, sagt er noch heute.

Doch mittlerweile ist das Isergebirge dem 79-jährigen Autor das „Gebirge seines Herzens“ geworden. In seinem 33. Buch hat er ihm ein kleines Denkmal gesetzt. „Das stille Isergebirge“ heißt es, und ist weniger ein touristisches Handbuch als vielmehr eine Sammlung von sehr persönlichen Eindrücken des Autors Jan Suchls aus sechs Jahrzehnten.

Mehr als 30 Bücher hat Jan Suchl aus Liberec bereits geschrieben. Der 79-Jährige besitzt einen kleinen Verlag in Prag und gibt seit Jahren Kinder- und Filmbücher heraus sowie Bände über eine seiner Leidenschaften, das Bergklettern. Fast hätte sie ihm den Tod gebracht, denn Ende der 60er Jahre war er an der Vorbereitung einer tschechischen Bergsteiger-Expedition zum vierthöchsten Berg Südamerikas, dem Huascaran, beteiligt.

Natur im Vordergrund

Doch nahm Suchl letztlich nicht an der Tour teil, die tragisch endete: Eine Steinlawine am Berg begrub alle Teilnehmer.

Noch heute ist diese Geschichte im Isergebirge lebendig, denn der traditionell 50 Kilometer lange Lauf durchs Gebirge wird seit 1971 in Erinnerung an die Bergsteiger veranstaltet. Suchl beschrieb die Geschichte dieser Expedition in die Anden Perus bereits in seinem Buch „Der Weg endet unter dem Huascaran“.

Doch auch in seinem neuen Werk bleibt sie die Hintergrundmelodie. Geht doch auf jene Jahre Suchls Bekanntschaft mit Gustav Ginzel zurück. Der viel beschriebene Globetrotter aus Jizerka (Klein Iser) darf in diesem Buch nicht fehlen. Er ist eine der wenigen Personen, die in Suchls kurzen Texten auftauchen. Förster zählen noch dazu, auch der neue Besitzer des Herrenhauses in Jizerka.

Doch ansonsten stehen Naturschönheiten, Sonnenauf- und -untergänge, Waldbeobachtungen und Landschaftsschilderungen im Vordergrund der Episoden. Suchl konzentriert sich auf die Natur, schließlich will er ja das stille Gebirge vorstellen.

Lange hat Jan Suchl die Idee zu diesem Buch mit sich herumgetragen. Vor zwei Jahren lag es endlich vor. Sein großer Vorzug sind schöne, wirklich sehenswerte Landschafts-Aufnahmen verschiedener Fotografen. Sein großer Nachteil eine schlechte Übersetzung ins Deutsche. Die kann aber nichts am neuen Optimismus Jan Suchls ändern.

Optimistisches Ende

Lange trug er die Skepsis in sich, dass das Isergebirge keine Zukunft hat: Die Menschen zogen aus Jizerka weg, die Bäume starben im „Schwarzen Dreieck“. Doch sein Buch endet optimistisch: Neues Leben mache sich breit. „Wir können uns freuen“, schreibt daher der Liberecer.

Jan Suchl: Das stille Isergebirge. Erschienen ist das Buch im Erika-Verlag in Prag im Jahr 2006, 11 Euro.

Erhältlich ist es jetzt Buch-Habel und bei Buch und Kunst in Zittau.