Von Alexander Kempf
Nachdem die Zeitung über die Sanierung des Sportplatzes an der Rosenhalle geschrieben hat, ist Doreen Nitsche beglückwunscht worden. Toll, dass etwas für die Leichtathleten in der Stadt gemacht wird, lautet da der Tenor. Das hat die stellvertretende Vorsitzende des Leichtathletik Sportvereins Niesky, kurz LSV, ein wenig in Verlegenheit gebracht.
Richtig ist, dass sich wohl alle Mitglieder freuen, dass die für den Verein sehr wichtigen Wurfanlagen auch in Zukunft erhalten bleiben. Aber dass sich Niesky laut Stadtverwaltung mit dem neuen Sportfeld den Status Wettkampfstadt sichert, stimme so nicht. Dafür bräuchte es schon eine 400 Meter lange Laufbahn. Geplant ist auf dem Rosenplatz indes nur eine 333 Meter lange Strecke.
Die taugt allenfalls als Trainingsplatz für den Schulunterricht, erklärt Doreen Nitsche. Im Gegensatz zu ihrem Verein soll die Schule bei der Planung für die Umgestaltung auch aktiv involviert gewesen sein. Der LSV hingegen sei de facto vor vollendete Tatsachen gestellt worden. „Als wir zu einem Gespräch eingeladen wurden, war alles schon in Sack und Tüten“, sagt die stellvertretende Vorsitzende.
Alle nochmal an einen Tisch
Seinen Segen für das Vorhaben hat die Vereinsspitze auf Nachfrage der Stadt dennoch gegeben. Denn die Sportler sind letztlich froh, dass investiert wird und die für sie so wichtigen Wurfanlagen Bestand haben. Denn sowohl Hammerwürfe als auch Gewichtswürfe können in Niesky derzeit nur auf dem Rosensportplatz stattfinden. Der LSV nutzt die Anlage aber auch gerne für die Disziplinen Diskus und Speer. Und genau da sieht Doreen Nitsche mit etwas Abstand nun Verbesserungspotential. Der Verein hofft, dass die Pläne daher noch einmal leicht abgeändert werden, damit die Speerwerfer besser anlaufen können. Die Leichtathleten haben sich mit ihrem Anliegen bereits via Stadtrat Frank Mrusek an die Verwaltung gewendet.
Die Stadt ist jedoch in der Zwickmühle, da sie die Sanierung mit Fördergeld umsetzen will. Damit das nicht verfällt, muss noch in diesem Jahr gebaut und abgerechnet werden. Der Stadtrat hat die Oberbürgermeisterin erst am vergangenen Montag ermächtig, die Aufträge für den Bau selbstständig an den günstigsten Bieter zu vergeben. So soll Zeit gespart werden. Noch bis zum 22. September dürfen Firmen auf den Zuschlag hoffen. Eine erneute Planänderung könnte Zeitplan und Finanzierung des Projekts da gefährden.
Trotzdem stoßen die Wünsche der Leichtathleten in der Stadtverwaltung nicht auf taube Ohren, versichert Barbara Giesel. „Ich habe das aufgenommen“, sagt die Sachgebietsleiterin Technische Dienste. Die Verwaltung will sich bemühen, den Sportlern entgegen zu kommen. Schließlich sollen 325 000 Euro gut angelegt sein.
„Der Platz ist groß genug“
Aber nicht nur bei den Leichtathleten hat die Sanierung Fragen aufgeworfen. Schon im Verwaltungsausschuss beschäftigt die Stadträte die Zukunft des Hexenfeuers. Das findet traditionell am 30. April im Bereich der Sportanlage statt. Muss die Veranstaltung also künftig umziehen? Barbara Giesel kann die Stadträte diesbezüglich schon in der jüngsten Sitzung beruhigen. „Der Platz ist groß genug“, sagt sie auf Nachfrage. Es dürfte daher unwahrscheinlich sein, dass das Hexenfeuer auf den Friesenplatz umziehen muss.
Der Innenbereich der neuen Sportanlage auf dem Rosenplatz müsse für den Unimog des Bauhofs ohnehin erreichbar bleiben, erklärt Barbara Giesel. Damit dieser die neue Plastikbahn aber nicht beschädigt, soll sie zuvor mit einer Abdeckung geschützt werden. Dass die Wandlung des Trampelpfades in eine Tartanbahn wichtig ist, daran hat Nieskys Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann in der jüngsten Stadtratssitzung keine Zweifel aufkommen lassen. „Die Laufbahn war immer ein Kritikpunkt“, sagt sie.
Die Oberschüler dürfen sich also schon bald auf eine spürbare Verbesserung freuen. Statt über eine Holperpiste sollen sie bald über Kunststoff flitzen. Außerdem plant die Stadt, in die Anlagen für den Weitsprung und das Kugelstoßen zu investieren. Für eine wahre Wettkampfanlage, die finanziell ohnehin nicht erschwinglich gewesen wäre, hätte wohl auch der Hockeyplatz geopfert werden müssen. Der bleibt nun als Bolzplatz erhalten.