Von Karin Domann
Am 27. November 2013 postet die aus Meißen stammende Iljana Papschewa auf ihrer Facebook-Seite: „Hallo Ihr Lieben, betet mal heute mit uns, denkt an uns. Der Kleine hat gerade eine sechsstündige Gehirn-OP. Ich bin voller Sorge und Angst“.
„Ich war total fertig, als ich das las“, erzählt DJ Judge Jazzid, der im bürgerlichen Leben Andreas Richter heißt und selbst Vater einer kleinen Tochter ist.
Iljana Papschewa kennt der 34-Jährige aus gemeinsamen Teenager-Tagen in Meißen. Inzwischen lebt die junge Frau mit dem dreijährigen Quentin und ihrem Mann in Dresden und betreibt einen Online-Shop für Kinderstoffe.
Ein Tumor wie ein Tischtennisball
Nach einer komplizierten Gehirnoperation, bei der dem Dreijährigen ein fast tischtennisballgroßer Tumor aus dem Kopf entfernt wurde, geht es Quentin mittlerweile wieder recht gut. „Trotzdem bleibt die Sorge um mein Kind bestehen“, sagt Iljana Papschewa. Über drei Monate ist sie nicht von Quentins Seite gewichen, war praktisch Tag und Nacht bei ihm. Ihr Jugendfreund Andreas Richter weiß, dass das Geld bei der jungen Familie knapp ist. „Während Quentins akuter Krankheitsphase hat Iljana keinen Cent verdienen können“, meint er und überschlägt: „Das sind mindestens drei Monatseinkommen, die nun fehlen.“ Für den sozial engagierten Discjockey war klar, dass hier etwas geschehen musste.
Gemeinsam mit Nachtcafé-Betreiber Mirko Näcke haben die drei Meißner DJs Judge Jazzid, Maisen und Grawinkel nun eine Soliparty für Quentin organisiert. Diese startet morgen um 22 Uhr im Meißner Nachtcafé direkt neben dem Bahnhof.
Für ihre Benefiz-Veranstaltung konnten sie auch den weltweit bekannten House-Spezialisten und DJ Daniel Stefanik aus Leipzig gewinnen. „Via Facebook haben sich schon über 125 Leute zur Soliparty angemeldet“, gibt Maisen den aktuellen Stand durch. „300 Leute passen ins Nachtcafé rein.“ Natürlich hoffen sie alle auf ein ausverkauftes Haus.
Für acht Euro Eintritt pro Person wird den Freunden elektronischer Beats an diesem Abend viel geboten: Zu den Klängen von House, Hip-Hop, Techno, Dubstepp, Elektro und Drum’n’Bass können die Meißner Partygänger bis vier Uhr morgens auf zwei Dancefloors tanzen und chillen – und das auch noch für einen guten Zweck. Der gesamte Erlös der Eintrittskarten wird Quentins Familie gespendet. – Iljana Papschewa ist ganz gerührt über dieses Engagement für ihren Sohn. Sie hofft, dass sie ebenfalls zur Party ins Nachtcafé kommen kann, auch wenn es nur für eine Stunde ist. „Ich will auf jeden Fall all den Leuten, die sich so für uns einsetzen, persönlich Danke sagen“, erklärt die junge Geschäftsfrau.
Reservierungen für die Party sind über Facebook oder telefonisch möglich.
Info: Nachtcafé Meißen: 03521 459999
www.facebook.com/events/448643665237501/