SZ +
Merken

Eine Rennstrecke zum Badesee?

Noch ist die Brockwitzer Straße größtenteils ein Feldweg. Doch die Stadt Coswig will den Badesee besser an das Verkehrsnetz anschließen, so dass auch Busse halten können. Der Technische Auschuss hat die Entscheidung darüber vertagt, nachdem Gemeinderäte unschlüssig waren und die Bürgerinitiative Elbaue heftigen Widerstand angekündigt hat.

Teilen
Folgen

Von Torsten Oelsner

Fernab der großen Diskussionen um den Straßenbau im Elbtal ist jetzt ein weiterer Konflikt aufgebrochen. Es geht um die Brockwitzer Straße. Gemeint ist der Zipfel Asphaltstraße, der jetzt als rückwärtige Zufahrt zum Coswiger VW-Autohaus und zu den Märkten Sconto und Praktiker dient. An der Brücke über die Lockwitz geht die Straße in einen Feldweg über. Seit der Badesee Kötitz als Stadtbad Coswigs ausgewiesen wurde und die Sperre an der Lockwitzbrücke verschwand, wird der Weg im Sommer oft als Abkürzung zum Bad genutzt.

Nicht nur das möchte die Stadt jetzt ändern. Deshalb stand der Ausbau des Weges auf der Tagesordnung des letzten Technischen Auschusses der Stadt. Doch die Räte konnten zu keiner Entscheidung kommen. Ein Lager ist zwar prinzipiell nicht gegen den Ausbau, befürchtet aber, dass die neue Straße trotz geplanter Tempo-30-Begrenzung als Rennstrecke zum Bad und Abkürzung in Richtung Radebeul missbraucht wird.

Die anderen lehnen das Vorhaben strikt ab. Unter ihnen Siegfried Koch, der namens der Bürgerinitiative Elbaue das Argument vorbrachte, man sei nicht gegen den elbnahen Ausbau der S 84 gewesen, um jetzt fast das Gleiche, nur als Brockwitzer Straße deklariert, zu bekommen.

Coswigs Bauamtschef Manfred Trache ging das Thema auf seine gewohnt sachliche Art an. Es gebe einen Beschluss des Stadtrates aus dem Jahre 1999 als eine bessere Anbindung des Bades beschlossen wurde.

Hintergedanke sei dabei auch gewesen, dass die Busse der Meißner Verkehrsgesellschaft (VGM) das Coswiger Badeparadies ansteuern können. Zudem wolle man die an sonnigen Tagen teilweise chaotischen Parkverhältnisse in geordnete Bahnen lenken. Finanziert werden könnte das Vorhaben aus Infrastrukturmitteln mit einer 75-prozentigen Förderung oder aus Teilgeldern der Hochwasserhilfe. Darüber gebe es noch Verhandlungen mit dem Wasastab in Dresden, so Trache. Um dem Argument „Rennstrecke“ entgegenzuwirken, könne auch über eine verkehrsberuhigende Insel an der Einmündung zum Bad gesprochen werden. Dort müsste die Geschwindigkeit zwangsläufig reduziert werden.

Eine Einbahnstraßenlösung und Zwangsführung in Richtung Bad wurde ebenfalls von einigen Abgeordneten abgelehnt, weil dadurch wieder der Autoverkehr auf dem Stückchen Elberadweg stattfinden würde, der zwischen Bad und Höhe Kanuverein verläuft.

Sollte die Straße nur eingeschränkt gebaut werden, sei dafür wieder ein Beschluss des Stadtrates nötig, der frühestens im Mai fallen könne. Der alte Beschluss sieht den uneingeschränkten Ausbau vor.

Ingrid Krausche, die Abteilungsleiterin Liegenschaften im Rathaus, gab zu bedenken, das die Stadt bereits Grundstücke gekauft habe. Deshalb werde es teuer, komme kein Beschluss zu Stande.