Von Anja Weber
Auch wenn ganz Rennersdorf unterm Maibaum feiert, Angelika Rückauf hält die Stellung in der Kegelbahn. Schließlich hat der Sportverein zu den Stadtmeisterschaften im Kegeln aufgerufen und da rollt eine Woche lang die Kugel auf der Bahn. Ohne Pause. Erst wenn morgen 12 Uhr die Sieger ausgezeichnet werden, gönnt sie sich eine kurze Pause. So einen Wettbewerb zu organisieren, zehrt an den Kräften. Angelika Rückauf ist es anzusehen. Doch ihre Augen lächeln verschmitzt, wenn sie auf die Bahn und auf die Starterliste schaut. Geschafft. Wieder herrscht volles Haus. Für sie auch eine Art Anerkennung. Denn Kegeln ist ihre Leidenschaft, ihr zweites Leben. Die Rennersdorf-Neudörflerin geht auf im Kegelsport, kümmert sich um den Nachwuchs genauso wie um die älteren Kegeldamen, die hier eher zum Zeitvertreib herkommen. Angelika Rückauf ist mittendrin. Im Ort gibt es keinen Konsum. Die Kegelbahn ist damit auch Treffpunkt für den Austausch der neuesten Dorfnachrichten und auch Treffpunkt für all die älteren Einwohner, die einfach mal zusammensitzen wollen. Geht es um die Bahn, kann Angelika Rückauf kämpfen wie ein Löwe, zum Beispiel dann, wenn an der Bahn etwas kaputt ist und die Stadt Stolpen als Eigentümer etwas länger benötigt, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Der Sportverein ist auf die Bahn im Gemeindezentrum angewiesen. Zwischen der Stadt und dem Verein wurde ein Nutzungsvertrag abgeschlossen. Die Sportler zahlen die Betriebskosten und sorgen für Ordnung auf der Bahn. Für die baulichen Dinge ist die Stadt Stolpen zuständig. Angelika Rückauf ist dort bekannt, vor allem auch, weil sie seit vielen Jahren nicht müde wird, die Sanierung der Bahn und den Ausbau zu einer größeren Kegelanlage zu fordern. Und das nicht ohne Grund. Die Rennersdorf-Neudörfler Kegler sind gut in ihrem Sport, haben viele Erfolge und Pokale vorzuweisen. Doch um selbst höherklassige Wettkämpfe austragen zu können und vielleicht auch als Mannschaft in höhere Ligen aufzusteigen, dafür ist die Bahn zu klein. Und so musste Angelika Rückauf mit ansehen, wie viele gute Kegler zu anderen Vereinen abgewandert sind. Damit auch Nachwuchs aus den eigenen Reihen kommt und die Kegelbahn auch weiterhin genutzt wird, ist Angelika Rückauf besonders im Kinder- und Jugendsport aktiv, um neue Talente zu finden. Die gibt es durchaus. Dass es ihr gesundheitlich nicht immer leicht fällt, wissen die meisten Sportler. Doch Angelika Rückauf lässt sich nie etwas anmerken, ist dort, wo sie gebraucht wird, verbreitet gute Laune.
Wenn es sein muss, haut sie aber auch mal mit der Hand auf den Tisch. Und sie wird auch nicht müde, ein kritischer Geist zu sein, um für den Sportverein immer wieder das einzufordern, was ihm auch zusteht an städtischer Unterstützung. Die jährlichen Stadtmeisterschaften sind für sie dann der Höhepunkt aller Mühen. Dass sich die gelohnt haben, zeigt die überaus starke Beteiligung in diesem Jahr. Vor allem von den Großharthauern, die das erste Mal auf der Bahn gekegelt haben, war sie angetan. Gern habe sie die Einladung auf die dortige Vier-Bahnen-Anlage angenommen, eine Bahn, die sie selbst gern in Rennersdorf-Neudörfel hätte.
Heute können noch die Kinder von 16 bis 18 Uhr und am 3. Mai von 9 bis 12 Uhr kegeln. Die Siegerehrung für alle Wertungsklassen findet morgen am 3. Mai, gegen 12 Uhr, statt.