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Eine Runde durch die Friedrichstadt

Der Dresdner Hobbyhistoriker Christoph Pötzsch führt am 1. Mai durch den Stadtteil und zeigt dabei auch Verborgenes.

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Von Linda Barthel

Zwei Jahre hat sich Christoph Pötzsch vorbereitet. Der 58-Jährige recherchierte in Archiven und Bibliotheken, damit er alle Fragen beantworten kann. Nun ist der Hobbyhistoriker für seine Führung durch die Friedrichstadt bereit. Am 1. Mai geht es von der Haltestelle Weißeritzstraße aus durch den Stadtteil, dessen Geschichte Pötzsch in knapp zwei Stunden zusammenfasst. Selbst gut informierte Anwohner soll der eine oder andere Fakt noch überraschen.

„Es gibt viele Sachen, die vielleicht auch alte Friedrichstädter noch nicht wissen. Von allen Dresdner Stadtteilen ist die Friedrichstadt historisch gesehen am interessantesten“, sagt der Hobbyhistoriker, der schon seit knapp 15 Jahren verschiedene Führungen durch die Landeshauptstadt veranstaltet. Vor allem das Schmuddelimage der Friedrichstadt begeistert ihn. „Das ist spannend. Ich liebe nicht das Glatte“, sagt Pötzsch.

Ab 14 Uhr führt er am Donnerstag unter anderem zur ältesten Schule Dresdens, zum Neptunbrunnen, zum Freimaurerinstitut, zum Antondenkmal, zum Alten Berliner Bahnhof und zum Löwendenkmal. Dieses ist eine Reproduktion und steht ein wenig versteckt im Hinterhof des Friedrichstädter Kinderzentrums. „Das Original befindet sich in der Albertstadt“, sagt Pötzsch. Es soll an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Pioniersoldaten erinnern. Gleich daneben befindet sich eine Gedenktafel des Malers Richard von Hagn. „Von der weiß sicher nicht jeder“, so der Dresdner. Auch er sei bei seiner Recherche ab und an überrascht worden. „Ich freue mich, wenn die Leute nach der Führung sagen: Ich bin 100-mal hier vorbeigekommen, aber ich habe bislang nie gewusst, was das genau ist“, sagt Pötzsch.

Die Besonderheit seiner Stadtteilführung: Sie richtet sich an die Dresdner und nicht an Touristen. „Die Teilnehmer haben also auch gewisse Kenntnisse“, so der Tolkewitzer. Damit keine Frage unbeantwortet bleibt, hat er bereits einen Testlauf mit seiner Frau gemacht. „Das machen wir bei jeder Führung. Sie muss mir dann auch immer wie die Teilnehmer Fragen stellen“, so Pötzsch. Damit die Friedrichstadt-Führung etwas Besonderes bleibt, findet sie nur einmal im Jahr statt. Nur 2014 gibt es am 19. Oktober eine Wiederholung, weil die Veranstaltung neu ist.

Friedrichstadt-Führung: 1. Mai, 14 Uhr, Treff an
der Haltestelle Weißeritzstraße, 5 Euro Teilnahmegebühr, eine Voranmeldung ist nicht nötig.