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Eine Selbsthilfewerkstatt für Knappenrode

Seit einiger Zeit gab es die Idee, das Bürgerzentrum weiter zu beleben. Nun können weitere Schritte folgen.

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Bernd Wende und Ulrike Neumann stehen auf dem Dachboden des Bürgerzentrums in Knappenrode, der zur Selbsthilfewerkstatt ausgebaut werden soll.
Bernd Wende und Ulrike Neumann stehen auf dem Dachboden des Bürgerzentrums in Knappenrode, der zur Selbsthilfewerkstatt ausgebaut werden soll. © Foto: Juliane Mietzsch

Von Juliane Mietzsch

Knappenrode. Im letzten Jahr konnte die Gemeinde eine ganze Handvoll Jubiläen feiern. Von 100 Jahren freiwillige Feuerwehr über 70 Jahre Sportverein bis hin zu 10 Jahren Bürgerzentrum. Und genau dort soll nun ein weiterer Schritt gegangen werden, der zur Belebung des Ortes beiträgt.

2009 wurde die ehemalige Schule zum Bürgerzentrum umgebaut, das heute unter anderem eine Bibliothek, den Jugendclub und das Büro der Ortsvorsteherin beherbergt. Unter dem Dach des Gebäudes in der Karl-Marx-Straße wurde der Ausbau allerdings nie beendet. Doch das soll sich ändern. Da ist der Traum einer Selbsthilfewerkstatt unter dem Motto „Bürger helfen Bürgern“. Seit 2015, als er in den Ortschaftsrat gewählt wurde, geht Bernd Wende dieser Idee nach. Inzwischen konnte er auch Ulrike Neumann dafür begeistern. Sie ist seit dem vergangenen Jahr Ortsvorsteherin und wünscht sich, dass mehr Leben in das Bürgerhaus einzieht. 

Nach einem Aufruf im „Knappenrode Journal“ meldeten sich damals schon Interessierte, aber bei der Umsetzung scheiterte es bisher an der Finanzierung. Der Ortsteil ist durch seine Geschichte seit jeher dem Wandel ausgesetzt. Daher ist die „Bindung der Einwohner zur Gemeinschaft“ ein formuliertes Ziel in der Projektbeschreibung „Selbsthilfewerkstatt“. Es soll ein Raum entstehen, der Jung und Alt zusammenbringt. Es geht um Erfahrungsaustausch, gegenseitige Hilfe und um nicht weniger als die Verbesserung der Lebensbedingungen. Eine Selbsthilfewerkstatt bringt eine Idee ins Zentrum, die oft schon im Kleinen gelebt wird. 

Die wesentliche Arbeit wird darin gesehen, Wissen und Werte zu vermitteln. Es ist Hilfe zur Selbsthilfe, wenn eine Werkstatt mit Ausrüstung und entsprechender Kompetenz den Bürgern und den zahlreichen Vereinen zur Verfügung steht. „Es soll ein Projekt sein, bei dem alle Bürger einen Nutzen haben“, schwärmt Bernd Wende.

Zuletzt konnte der Verein Empfangsantennengemeinschaft des Ortes als Träger gewonnen werden. Vom technischen Verständnis der Interessengemeinschaft kann profitiert werden. Doch bevor dieser „Service-Point“ genutzt werden kann, muss der Ausbau des weitläufigen Dachbodens weiter vorangetrieben werden und Ausrüstung beschafft werden. Dabei wird auch auf die tatkräftige Hilfe der Knappenroder gesetzt. Sei es bei der Bereitstellung von Werkzeug und Arbeitsmaterialien oder bei der Unterstützung im Betrieb der Selbsthilfewerkstatt. Bernd Wende kann sich auch vorstellen, zunächst nur einen Abschnitt des Dachbodens fertig auszubauen, um die Arbeit aufzunehmen zu können.

Nun kann die Realisierung in Angriff genommen werden, denn die Idee „Selbsthilfewerkstatt“ wurde kürzlich mit einem Preisgeld von 10.000 Euro prämiert. Das Sächsische Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft hat einen Wettbewerb ausgerufen. Gesucht wurden „Ideen für den ländlichen Raum“. Durch das Lausitzer Technologiezentrum wurde die Teilnahme unterstützt. Im Herbst musste die Einreichung schnell gehen, aber das Konzept lag ja zum Glück schon in der Schublade.

Ulrike Neumann sieht darin eine große Chance, den Ort zu erhalten und weiter mit Leben zu (er)füllen. In ihrer Vision lädt das Projekt – auch stellvertretend für das Bürgerhaus – dazu ein, „rauszukommen, sich zu treffen und zu unterhalten“.