Christine Stier ist sichtlich erleichtert, als gestern Mittag endlich wieder das Freizeichen in ihrem Telefonhörer ertönt. Sieben Tage war die 58-jährige Dresdnerin auf ihrem Festnetztelefon zu Hause in der Beethovenstraße nicht erreichbar. Um mit ihrer Familie zu telefonieren, musste sie zum Handy greifen. Besonders hart traf es allerdings die älteren Nachbarn von Christine Stier. „Nicht jeder Rentner hat ein Handy“, sagt sie und berichtet von den Ängsten, im Notfall keinen Arzt rufen zu können.
Auch deshalb kontaktiert die Strehlenerin noch am gleichen Tag die Telekom, bei der einige Anwohner des Wohnblocks in der Beethovenstraße 10 ihren Telefonanschluss haben. Über die Service-Hotline informiert Stier das Unternehmen über die Störung. Doch dann passiert offenbar über Tage hinweg nichts. Erst nach dem fünften Anruf konnte ihr der Telekom-Mitarbeiter mitteilen, dass der Fall nun vor Ort von einem Fachmann bearbeitet werde. Was genau der Grund für die tote Leitung ist, bleibt vorerst allerdings offen.
Etwa zeitgleich suchen Stiers Nachbarn Ende vergangener Woche die Telekom-Filiale in der Prager Straße auf. Dort wusste niemand etwas von der Störung. Also hieß es, weiter abwarten. Auf ein Telefonat mit der Familie oder Freunden mussten die Anwohner auch am Wochenende verzichten. Als der Hörer auch an diesem Montag noch immer stumm ist, greift Christine Stier erneut zum Handy, will noch einmal bei der Telekom nachfragen. Dieses Mal bekommt sie die Auskunft, dass das Problem überprüft worden sei, sich bislang aber kein anderer Anwohner beschwert habe. „Dabei wusste ich ja ganz genau, dass auch meine Nachbarn die Störung gemeldet hatten.“
Christine Stier ist vom Kundenservice des Unternehmens enttäuscht. „Wir haben tagelang keine Information bekommen.“ Erst auf SZ-Nachfrage am Montagabend reagiert die Telekom und teilt am Dienstagmittag mit, dass durch einen Stromausfall ein technisches Element beschädigt wurde und zwölf Anschlüsse davon betroffen waren. „Die Störung in der Beethovenstraße müsste inzwischen behoben sein“, so Unternehmenssprecher Philipp Blank.