Von Jürgen Müller
Der Mischlingshund schnuppert auffällig lange an einer Stelle, dann kauert er sich hin, macht sein Geschäft. Frauchen greift in die Jackentasche, zieht Beutel und Papier heraus und räumt die Hinterlassenschaft ihres vierbeinigen Lieblings weg. Karin Klose hat aus der Ferne alles beobachtet. Sie ist bei der Stadt Lommatzsch als Politesse beschäftigt, vor allem dafür zuständig, dass Autos nicht im Halteverbot stehen, Parkzeiten eingehalten werden. Seit kurzem achtet sie besonders auf Hundebesitzer. „Die Beschwerden von Einwohnern und von Gästen der Stadt über Tretminen auf Bürgersteigen, Gehwegen und in Grünanlagen haben sich derart gehäuft, dass wir zum Handeln gezwungen waren“, sagt Hauptamtsleiterin Ilka Heimann.
Riesig sei die Erfolgsquote nicht, weil es an Personal fehlt. „Wir können nicht an jede Ecke einen Bürgerpolizisten stellen und die Leute überwachen“, sagt Heimann. Vielmehr sollen die Tierhalter von ihren Pflichten im Gespräch überzeugt werden.
Hundetoiletten gibt es in der Stadt nicht. „Die benutzt sowieso kaum jemand, sie sind eher das Ziel von Vandalen. Heute hingestellt, morgen zerkloppt“, hat die Hauptamtsleiterin festgestellt.
Geldstrafen bisher
noch nicht verhängt
Von zehn Euro Verwarngeld bis 500 Euro Ordnungsstrafe reicht die Spanne, wenn Hundehalter die Exkremente ihrer Tiere nicht wegräumen. Tatsächlich verhängt wurden Geldbußen in Lommatzsch bisher nicht. „Wenn wir Leute erwischen, sprechen wir sie an und fordern sie auf, den Dreck zu beseitigen. Das funktioniert“, sagt Lutz Matthes, der Chef von Ordnungsamt und Bauhof.
Ein Hundeparadies scheint Meißen zu sein. Zwar herrscht in der Stadt generell Leinenzwang. Dafür dürfen sich die Vierbeiner auf verschiedenen Flächen beispielsweise an der Elbe frei austoben. Die neun Hundetoiletten werden häufig genutzt, so Eberhard Seifert, Fachbereichsleiter öffentliche Ordnung. „Leider werden sie immer wieder zerstört“, sagt er. Der Ordnungsdienst, der ja nicht bloß auf Knöllchenjagd sei, kontrolliere auf seinen täglichen Touren durch die Stadt, ob Hundebesitzer ihren Pflichten nachkommen, sagt Seifert. Sehr viel Zeit hat er dafür nicht. Für die Stadt Meißen gibt es nur fünf Politessen, die zudem noch in zwei Schichten arbeiten und neben der Kontrolle des ruhenden Verkehrs illegale Mülldeponien aufspüren und Anzeigen nachgehen müssen.
„Eine Hundewiese haben wir nicht, dulden es aber, dass die Tiere auf Wiesen und in Parks ausgeführt werden und dort ihr Geschäft machen“, sagt Michael Karlshaus, der Chef des Radebeuler Rechts- und Ordnungsamtes. Auch hier kontrollieren die Politessen die Hundebesitzer, wenngleich nicht gezielt. Die Fälle, in denen Verstöße festgestellt werden, seien an einer Hand abzuzählen. „Wir müssen die Leute auf frischer Tat ertappen, das ist schwierig. Deshalb sind wir in erster Linie auf Anzeigen angewiesen“, sagt Karlshaus.
Werden die Gehwege verunreinigt und kann der Hundebesitzer nicht ermittelt werden, ist der Anlieger der Dumme. Er muss die Hinterlassenschaft wegräumen.