Von Heike Wendt
Als er das Abi in der Tasche hatte, war noch nicht so richtig klar, wie es beruflich einmal laufen sollte. Nach Wehrdienst und einem Job im Kalkwerk reifte für Mirko Klaus dann der Entschluss: Eine technische Berufsausbildung will er unbedingt machen. Dass man als Zerspanungsmechaniker in der Hutzel-Seidewitztal GmbH mit CNC-gesteuerten Maschinen zu tun hat, klang spannend. „Programmieren finde ich interessant. So kam ich in den Betrieb nach Liebstadt“, sagt der 25-Jährige.
Nach dreieinhalb Jahren Ausbildung hat der junge Mann aus Altenberg seinen Abschluss in der Tasche – als einer der Besten seines Jahrganges. Der Impro Interessenverband Metall- und Präzisionstechnik Osterzgebirge e.V. zeichnete ihn für seine Leistungen aus. Die Einsen und Zweien auf dem Zeugnis, erzählt der Mechaniker, waren eine ganz neue Erfahrung. Das Abi habe er „gerade so“ geschafft.
Besonders die kniffligen Aufgaben an „seiner“ Maschine reizen ihn. Mit dieser können bis zu zwölf einzelne Werkzeuge für die Bearbeitung der Metallteile eingerichtet werden, die teilweise parallel arbeiten. „Die Arbeit ist keinen Tag langweilig“, sagt er. Mit Schichtbeginn bekommt er seinen Auftrag. Das können Teile sein, die bei Hutzel seit Jahren gefertigt werden oder ganz neue. „Dann sind Werkzeuge und Programm einzustellen“, erklärt er. Produziert wird auf CNC-gesteuerten und sogenannten kurvengesteuerten Mehrspindelmaschinen. Entscheidend sei auch die Lösung zu finden, die am schnellsten zum Ziel führt. „Unsere Maschinen sind rund um die Uhr ausgelastet, es gibt wenig Spielraum“, sagt Produktionsleiter und Lehrmeister Carsten Oertel. Mit seinem Schützling ist er sehr zufrieden. „Er ist sehr zielstrebig und sehr genau. Und auch menschlich passt er sehr gut“, sagt er. Das ermögliche ihm, auch von den älteren Kollegen Erfahrung und Wissen einzufordern. Bereits im dritten Lehrjahr wird ausgelotet, wer für welche Aufgaben besonders geeignet ist.
Acht Auszubildende lernen zurzeit im Liebstädter Werk. Im neuen Lehrjahr sollen drei bis vier dazukommen. Davon ist zurzeit erst eine Stelle besetzt. Hutzel-Seidewitztal bildet für den eigenen Bedarf aus. „Wir wollen langfristig die offenen Stellen besetzen, die durch Rente frei werden“, sagt Carsten Oertel.
Rund 100 Mitarbeiter sind im Betrieb beschäftigt. Gefertigt werden Teile für die Automobilindustrie, Medizintechnik und Gerätebau. Rund 40 Prozent gehen als Export in alle Welt. Mirko Klaus will in seinem Betrieb bleiben. Er kann sich vorstellen, später als Einrichter zu arbeiten. In dieser Position trägt man Verantwortung für mehrere Mitarbeiter und Maschinen.