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Dippoldiswalde ist wieder im Geschäft

Mit dem Einkaufen in der Stadt klappt es wieder. Wie gut, das zeigt eine Tour durch die Läden.

Von Franz Herz
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Christina Weigert, Verkäuferin im Bettenhaus Schröder in Dippoldiswalde, nimmt jetzt viele Aufträge für die Bettenreinigung an.
Christina Weigert, Verkäuferin im Bettenhaus Schröder in Dippoldiswalde, nimmt jetzt viele Aufträge für die Bettenreinigung an. © Karl-Ludwig Oberthuer

Im Bettenhaus Schröder in Dippoldiswalde gibt es jetzt neben Matratzen und Betttüchern auch Mundschutzmasken, die neben der Kasse liegen. "Die hat uns ein Bettenhersteller geliefert. Meist nutzen wir die, wenn ein Kunde seine vergessen hat“, sagt Verkäuferin Christina Weigert. „Doch das ist die Ausnahme“. Vier Wochen musste das Geschäft geschlossen bleiben wegen Corona. „Aber die Kunden haben auf uns gewartet.“ Anfangs war zu spüren, dass es einen Nachholebedarf gab. Das Frühjahr ist ohnehin die Hauptsaison für die Bettenreinigung. Die Nachfrage danach war in den ersten Tagen stärker. Inzwischen hat sich der Betrieb aber wieder normalisiert – mit den üblichen Regeln: Mundschutz und Abstand.

Diese gelten auch in den Bau- und Gartenmärkten. Helga Schulz und Hans Crönertz aus Naundorf laden gerade vor dem Gartenmarkt Krüger an der Alten Altenberger Straße ihre Blumen in den Kofferraum. Die sind für den Friedhof bestimmt. „Viel eher hätte man die sowieso nicht kaufen können wegen der Eisheiligen“, sagt Crönertz. „Aber das Einkaufen funktioniert wieder fast wie normal“, stellt er fest. Der Krüger-Markt hat zwei Tore, eines ist als Eingang ausgeschildert. Hier stehen Desinfektionsmittel und eine limitierte Zahl von Wagen bereit. Nach der Kasse folgt der Ausgang. „So vermeiden wir, dass sich die Kunden begegnen“, sagt Geschäftsführer Wilfried Krüger. Nach der Schließung wegen Corona hatte er ein Minus von rund 200.000 Euro zu verzeichnen. Das ist jetzt aber zu drei Viertel schon wieder aufgeholt. „Die Kunden sind uns treu geblieben“, sagt er.

Stammkunden sind treu geblieben

Diese Feststellung macht auch Steffen Barthel, Leiter des BHG-Bauzentrums in Reinholdshain. Teilweise stand dort in den ersten Tagen nach der Wiedereröffnung eine Schlange. „Wir mussten ja die Zahl der Einkaufswagen begrenzen“, sagt der Marktleiter. Sonst wären mehr Kunden in den Markt gekommen, als erlaubt. Er hat dann schon beobachtet, dass die Stammkunden mit ihren Einkäufen gewartet hatten, bis der Markt wieder offen hatte. „Dafür sind wir schon dankbar“, sagt er.

Die regionalen Händler zu unterstützen, daran liegt auch Marlen Martin viel. Die Dippserin blättert mit ihren beiden Kindern in der Buchhandlung Bücherfreund von Antje Bobe in Kinderheften. „Ich will eine Freundin besuchen und der etwas mitbringen“, sagt sie. Bücher haben ihr in den vergangenen Wochen geholfen, die Zeit mit ihren Kindern sinnvoll zu verbringen. 

„Beschäftigungshefte sind jetzt stark gefragt“, sagt  Antje Bobe. Die Buchhändlerin hatte ihr Geschäft zwar schließen müssen, aber der Online-Shop ist weitergelaufen. Zur Wiedereröffnung hat sie Abstandsmarkierungen auf den Boden geklebt, eine Plexiglasscheibe über die Kassentheke gehängt und ein Plakat mit Verhaltenshinweisen an der Tür angebracht. So steckt eine Frau nur kurz ihren Kopf durch die Tür, bleibt davor stehen und stellt eine Frage. Vielleicht würde Antje Bobe ein Auge zudrücken, denn eigentlich ist in ihrem kleinen Geschäft nur Platz für drei Kunden. „Aber die Kunden respektieren die Regeln auch“, sagt die Buchhändlerin. Ihr hat ein Verlag einen schicken persönlichen Mundschutz spendiert.

Goldbarren sind gefragt

Im Uhren- und Schmuckgeschäft von Henri Thorn haben die Kunden in der ersten Zeit nach der Wiedereröffnung vor allem den Service häufiger in Anspruch genommen. In der Schließzeit ist doch die eine oder andere Uhr stehengeblieben oder ein Schmuckstück beschädigt worden. „Ansonsten hatten wir einen normalen Geschäftsbetrieb, so als wäre nichts gewesen“, sagt der Inhaber. Die wirtschaftliche Unsicherheit in Folge von Corona hat für seine Branche zugleich positive und negative Auswirkungen. Manche halten ihr Geld zusammen und kaufen weniger. Andere investieren jetzt in Güter, die versprechen, ihren Wert zu erhalten. „Eine klassische mechanische Uhr aus Glashütte zählt da sicher dazu“, sagt Thorn. Und ein weiterer Geschäftszweig läuft bei ihm derzeit auf Hochtouren. Das ist der Verkauf von Barrengold. „Das wird viel gekauft“, sagt Thorn.

Als Fazit einer kurzen Tour durch Geschäfte der Stadt lässt sich sagen: Die Einkaufsstadt Dippoldiswalde hat wieder Tritt gefasst. Die Kunden auch aus der Umgebung sind ihren Geschäften treu geblieben, haben sogar wieder stärker zu schätzen gelernt, was sie an einem Laden vor Ort haben.  

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