SZ + Hoyerswerda
Merken

Einkaufs-App soll lokalem Handel helfen

Der Einzelhandel auch in Wittichenau hat es seit einigen Jahren nicht leicht und muss innovativ denken, um zu überleben.

 3 Min.
Teilen
Folgen
Eine App könnte auch außerhalb der Öffnungszeit die Kunden zum Stöbern einladen.
Birgit Bensch hat während der letzten Wochen schon individuelle Kundenwünsche bearbeitet.
Eine App könnte auch außerhalb der Öffnungszeit die Kunden zum Stöbern einladen. Birgit Bensch hat während der letzten Wochen schon individuelle Kundenwünsche bearbeitet. © Foto: Gernot Menzel

Von Juliane Mietzsch

Wittichenau. Der Markt ist gesäumt von zahlreichen Einzelhändlern. Verschiedene Gewerke, Dienstleistungen und Gastronomie zeigen deutlich die Angebotsvielfalt in der Kleinstadt. Ein ähnliches Bild zeichnet das ausführliche Gewerbeverzeichnis, das vor etwa einem Jahr auf der Homepage der Stadt online gegangen ist. Es ist ein Versuch, die Unternehmer der Stadt sichtbar zu machen. Birgit Bensch sieht darin eine „Sensibilisierung der Bürger“. Sie kann mit ihrem Laden – seit 2002 am Markt – mittlerweile auf eine fast zwanzigjährige Geschichte blicken. Darauf ist sie stolz und zeigt sich auch demütig, denn ohne die Unterstützung und den Rückhalt der Familie wäre sie heute nicht an diesem Punkt.

Die ungeklärte Nachfolge in einigen Betrieben bringt die Zukunft ins Wanken. Birgit Bensch gibt zu bedenken, dass es „ganz viel Herzblut benötigt, um so ein Geschäft zu führen“. Und jeder Laden, der wegbricht, bedeutet auch den Verlust an Qualität und Attraktivität in der Stadt. In den letzten Jahren gab es seitens der Gewerbetreibenden vielfältige Bemühungen, die mithilfe der Stadtverwaltung umgesetzt werden konnten. Da ist zum einen die Einkaufsnacht „Feuerzauber“, die schon seit 12 Jahren durchgeführt wird. Weiterhin das genannte Gewerbeverzeichnis und ein Baby-Begrüßungstreff. Doch an die Zukunft muss auch gedacht werden. Und so entstand vor etwa anderthalb Jahren die Idee, eine App für den lokalen Einzelhandel zu entwickeln. Bei der Idee ist es bisher geblieben.

Es stecken verschiedene Facetten in diesem Vorhaben. Zum einen wird der Trend zum Online-Handel erkannt und auf die Kleinstadt projiziert. Und weiterhin kann auf die „neuen“ Bedürfnisse der (potenziellen) Kunden eingegangen werden, wie zum Beispiel Lieferungen und Abholung außerhalb der Öffnungszeiten. Doch bislang ist das noch Zukunftsmusik. Denn auf diesem Weg sind noch viele Schritte zu gehen, bevor sich die Einzelhändler aus Wittichenau in einer App tummeln und ihr Angebot präsentieren. Schon jetzt unterhält Birgit Bensch eine Website und weiß um den Aufwand, den die regelmäßige Pflege des Internetauftritts bedeutet.

Mit Beate Hufnagel, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, haben Birgit Bensch und die Gewerbetreibenden eine Unterstützung an ihrer Seite, die auch eine andere Blickweise und Kompetenzen mitbringt. Das alles wurde den Einzelhändlern kürzlich zuteil, als es um eine Wettbewerbsteilnahme ging. Die Zusammenarbeit hat sich gelohnt, denn die Idee der Einkaufs-App wurde belohnt. 

Das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft prämierte das Projekt mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro. Damit werden „Ideen für den ländlichen Raum“ unterstützt. Birgit Bensch sieht darin eine Motivation, das Vorhaben weiterzuverfolgen. „Da haben wir einen Anfang. Jetzt ist der Anreiz da, die Idee aufzuarbeiten, zu strukturieren und anzugehen.“ Doch trotz der Euphorie wird es noch eine Zeit dauern, bis dieser Prozess zu einem konkreten Ergebnis führt. Dabei wird auch viel auf die jungen Leute gesetzt, die mit diesem Angebot wesentlich angesprochen und einbezogen werden sollen.

Damit bietet sich für die Stadt, die Händler und die Bürger eine gute Chance, sich weiterzuentwickeln und mit der Zeit zu gehen. Birgit Bensch motiviert der Preis dazu, „sich wieder etwas zu trauen“.