Heidemühle könnte eine Goldgrube werden

Radeberg. Ulrich Horn ist sich sicher: Der Gasthof wird gut laufen, er kann eine Goldgrube sein. Gemeint ist die „Einkehr an der Heidemühle“ an der Straße zwischen Dresden und Radeberg. Der Mann muss es wissen. Er ist Makler der Firma „Zum Königswald Immobilien“ und bietet das Haus mitten in der Dresdner Heide zum Verkauf an. Exklusiv ist er von den Eigentümern, der Familie Preisler, beauftragt worden, sagt er.
Zahlreiche Interessenten gibt es bereits. Mehrere haben sich das Haus schon angesehen. Ein Vertrag ist aber noch nicht unterschrieben. Nach seinen Angaben ist es baulich hervorragend in Schuss. „Es wurde erst vor wenigen Jahren nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten, also sehr hochwertig, restauriert.“ Im Obergeschoss befindet sich eine Wohnung mit einer Größe von 110 Quadratmetern. „Im Erdgeschoss ist die Gaststube mit 50 Plätzen untergebracht. Mobiliar, Tresen, Küche. Alles ist vorhanden. Der Betrieb könnte schnell wieder aufgenommen werden“, sagt der Makler. Das Dachgeschoss ist ausbaubar. Es gibt einen Balkon und eine Terrasse. Laut Expose ist die Ausstattung des Hauses neuwertig, es gibt eine Einbauküche, die Böden sind gefliest. Die Zentralheizung wird mit Flüssiggas betrieben. Zum Haus gehören rund 450 Quadratmeter Grundstück.
Mühle kostet fast eine halbe Million Euro
Laut Ulrich Horn könnte das Gebäude zu einem reinen Wohnhaus umgestaltet oder eben die Doppelnutzung als Wohnhaus und Gaststätte weitergeführt werden. „Ich denke, wenn jemand mit Ideen herkommt, dann funktioniert Gastronomie sehr gut.“ Sowohl „Laufkundschaft“ als auch „Sitzkundschaft“, wie er sagt, würde die Einkehr ansteuern. „Das sind einmal die Autofahrer, die hier auf dem weg zwischen Dresden und Radeberg vorbeikommen und zum Frühstück oder Mittagessen anhalten. Da sind aber auch die Spaziergänger und Radfahrer, die hier einkehren“, sagt der Immobilienmakler.
Allerdings haben Lage und gute Ausstattung ihren Preis. 467.000 Euro müssen Käufer hinblättern. Hinzu kommen rund 40.000 Euro Nebenkosten. „Dieses Angebot ist als Verhandlungsbasis gedacht.“ Der Preis könnte also noch um einige tausend Euro nach unten gehen. Ein Schnäppchen wird das Haus aber dennoch nicht sein. „Die Nachfrage nach Immobilien ist groß. Das Gebäude ist saniert. Es befindet sich am Rand von Dresden und hat sogar noch einen Gewerbebereich. Der Preis ist angemessen“, sagt Ulrich Horn. Er rechnet damit, dass die Einkehr spätestens in einigen Monaten verkauft ist. Zu finden ist das Angebot im Internet auf der Seite von „Immowelt“.
Alte Betreiber wohnen noch im Haus
Die Betreiberfamilie Preisler hatte die „Einkehr an der Heidemühle“ am 12. Januar aus Altersgründen geschlossen. Danach kündigte Rudolf Preisler an, die Immobilie verkaufen zu wollen. Das Ehepaar wohnt derzeit noch in dem Haus. Bevor der Käufer übernimmt, wollen sie ausziehen. Dazu müsse aber für sie noch eine neue Immobilie gefunden werden. „ Wir sind auf der Suche. Die Abwicklung aller Formalitäten braucht ja auch seine Zeit“, sagte der 70-Jährige vor einiger Zeit. Er hatte angekündigt, bis zu einer Wiedereröffnung ein Imbiss für die Gäste anzubieten. Das soll an den Feiertagen im Frühling geschehen, beispielsweise über Ostern, an den freien Tagen um den 1. Mai und vielleicht zu Pfingsten. Die „Einkehr an der Heidemühle“ war einst Pferdestall. Er wurde 1892 gebaut. 1998 wurde das Gebäude zur Gaststätte umgestaltet.
Ganz in der Nähe der "Einkehr" hatte der Unternehmer und FDP-Politiker Holger Zastrow die Ausflugsgaststätte Hofewiese gekauft und 2016 den Biergarten wiedereröffnet. Sie entwickelte sich zu einem Besuchermagnet, hunderte Gäste kommen vor allem an Wochenenden in den idyllisch gelegenen Landgasthof. Als wirklicher Gasthof mit dauerhafter Gaststube wird die Hofewiese wohl nicht mehr öffnen. Holger Zastrow will die Räume ab 2024 für Hochzeiten, Geburtstage, Firmenevents zur Verfügung stellen. In unmittelbarer Nähe der Einkehr auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich die Kaminbaude mit einem Biergarten. Sie hat derzeit an den Wochenenden geöffnet.
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