Nun haben wir ihn auch hinter uns, den diesjährigen Siebenschläfer. Aber es scheint, als müssten wir nicht sieben Wochen ins Bett, um dem Regen zu entfliehen und die Depression zu bekämpfen. Nein, gestern strahlte Klärchen vom Himmel über dem Rödertal und eigentlich müsste nun die nächsten sieben Wochen schönes Wetter sein.
Das werden die Bauern gar nicht gern hören. Denn sie warten händeringend auf etwas Feuchtigkeit von oben. Das habe ich festgestellt, als ich alter Mühlengeist hier unterwegs war. Tja, die Felder sind staubtrocken. Auch die Kleingärtner schleppen Gießkannen voller Wasser und ächzen unter der Hitze.
Wenn die alte Bauernregel in diesem Jahr stimmt, dann gibt es keine Arbeitserleichterung. Die alten Bauern haben ihre Regeln aus der Wetterbeobachtung und aus ihrer Erfahrung. Der 27. Juni, der Siebenschläfertag, ist einer von den beliebtesten Lostagen, weil er so erfolgreich ist. Mit 70- bis 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit treffen nämlich die Prognosen zu. Das räumen sogar die professionellen Wetterfrösche ein.
Aber, um noch etwas für die Bildung zu tun, hier die historische Aufklärung, wie er zu seinem Namen kam. Der Siebenschläfertag ist nicht nach dem kleinen, possierlichen Nager benannt, sondern nach sieben schlafenden Jünglingen, die sich einer alten Sage nach im Jahr 251 vor der Christenverfolgung in eine Höhle bei Ephesos retteten. Nach 195-jährigem Schlaf erwachten sie am 27. Juni 446 auf wundersame Weise wieder. Was das nun mit dem Wetter zu tun hat, weiß zwar niemand mehr so genau, aber die Siebenschläfer-Regel hat sich hartnäckig gehalten.
Der Knackpunkt an der Siebenschläfer-Regel ist nur, dass es eine Kalenderreform gab. Unsere Altvorderen haben im Jahr 1582 einfach zehn Tage gestrichen. Also ist der echte Siebenschläfer nach Adam Ries(e) in der Zeit um den 7. Juli herum.
Bildung ist wirklich heute ein Stichwort für mich. Überrascht war ich, dass es in den Schulen heftige Diskussionen über die Kleidung gibt. Ich glaubte bisher immer, dass dieser Ort für den Unterricht da ist... Also sollte es doch vorrangig darum gehen: Wie werde ich klüger? Und nicht um die Frage: Wie werde ich schöner? Aber vielleicht stehe ich ja mit meiner Meinung allein. Kann ich aber gar nicht glauben.
Sehr erstaunt war ich, als ich in der Zeitung las, welch Feuerwerk von Ideen die Radeberger Stadträte entwickelt haben. Die Geschichte, hier ein Kneipp-Becken zu errichten, gefiel mir besonders gut. Übrigens gestatte ich mir den alten Witz: „Haha, Radeberg geht baden“ natürlich nicht. Für seine Gesundheit kann man nicht genug tun. Auch ich würde meine zarten Füßchen mal in ein solches Becken stecken und Wassertreten. Wäre eine ganz neue Erfahrung, und Kneip(p)en belebt und verlängert das Leben bei guter Gesundheit - das ist erwiesen. Und ich will schon noch ein paar Jahrhunderte hier durch das Rödertal geistern und schauen, was Sie und Ihre Kindeskinder hier so treiben. Herzlichst, Ihr Rödertaler!