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Einmarsch in Uniform

Die Olympischen Spiele 1920 in Antwerpen standen im Zeichen des Ersten Weltkrieges – und machten zugleich deutlich, dass der Sport nicht ständig nach Wachstum streben muss.

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Was aussieht wie eine Militärparade, ist in Wirklichkeit der Einzug der Sportler aus den teilnehmenden Nationen ins Stadion der Olympischen Spiele 1920 in Antwerpen. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg war es fast ein Wunder, dass dieses Ereignis über
Was aussieht wie eine Militärparade, ist in Wirklichkeit der Einzug der Sportler aus den teilnehmenden Nationen ins Stadion der Olympischen Spiele 1920 in Antwerpen. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg war es fast ein Wunder, dass dieses Ereignis über © Sammlung Sportimonium

Von Ronny Blaschke, Antwerpen

Mit 14 Jahren ist die Wasserspringerin Aileen Riggin 1920 die jüngste Athletin in Antwerpen. Sie strebt nach Erfolg, doch sie möchte auch etwas über ihre Gastgeber erfahren. Zwischen ihrem Training fährt sie mit Kollegen quer durch Flandern, auch zu den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges. Mit Holzschuhen waten sie durch den Schlamm, stoßen auf Schützengräben und Bunker. „Da lagen noch Helme von deutschen Soldaten herum“, schreibt die Amerikanerin Riggin mehr als sechzig Jahre später in ihren Memoiren. „Ich hob einen Stiefel hoch und ließ ihn fallen, denn darin steckten Überreste von einem Fuß.“

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