Vertreter des Jugendhilfe-Ausschusses, der neu eingerichteten Jugendhilfe-Agenturen, der freien Träger und der Polizei waren der Einladung des Landratsamtes zu einer Fachtagung zur Umstrukturierung der Jugendhilfe gefolgt. Auch Gisela Ulrich vom Sächsischen Sozialministerium und Birgit Hainisch vom Landesjugendamt waren gekommen. Einzig das Regionalschulamt aus Bautzen ließ sich entschuldigen. „Schade“, fand Sozialdezernentin Martina Weber. „Für die Schulen vor Ort wäre die Sicherheit durch die Unterstützung des Regionalschulamtes wichtig. Aber wir werden in jedem Fall weiterhin das Gespräch suchen.“
In Zukunft werde es entscheidend auf einen vertrauensvollen Umgang aller in der Jugendarbeit Tätigen miteinander ankommen, betonte Martin Rudolph von der Universität Dresden, der den Umstrukturierungsprozess bisher beratend betreut hatte. „Wir brauchen eine Verbesserung der Kommunikation. Konflikte müssen ausgesprochen werden, damit man dann gemeinsam nach Lösungen suchen kann.“ Einen ersten Schritt in diese Richtung habe man mit dieser Tagung gemacht, glaubt Martina Weber. „Ich hatte sehr stark das Gefühl, dass gerade aus den Schulen und Kindertagesstätten positive Signale gesendet wurden, und dass hier eine deutliche Bereitschaft besteht, mit den Jugendhilfe-Agenturen zusammenzuarbeiten.“
Rückschläge und Konflikte wird es dennoch geben
Sie geht aber auch davon aus, dass es immer wieder Rückschläge und Konflikte geben werde. „Dafür sind wir jetzt einfach zu viele Institutionen, die gemeinsam arbeiten. Wichtig ist dann, dass konstruktiv nach Lösungen gesucht wird. Lassen Sie es uns anpacken!“ Das Verhältnis der Schulen, Kindergärten und Horte und der Jugendhilfe-Agenturen bildete einen Schwerpunkt der Tagung.
„Wir arbeiten beide mit den gleichen Menschen, nämlich den Kindern und Jugendlichen, und haben beide mit Bildung und Erziehung auch die gleichen Ziele“, erläutert Antje Lindner von der Jugendhilfe-Agentur Boxberg und Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft der Jugendhilfe-Agenturen. Durch eine gute Zusammenarbeit und einen regen Austausch könnten entstehende Probleme im Umfeld der Kinder und Jugendlichen früher als bisher erkannt und bekämpft werden.
Lindner und ihre Kollegin Katrin Michler von der Jugendhilfe-Agentur Weißwasser zogen ebenfalls eine positive Bilanz der Tagung: Es habe viel positive Resonanz gegeben, und beide haben das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. „Mich freut besonders, dass wir die Unterstützung des Landrates haben, er strahlt viel Optimismus aus“, so Lindner.
Auch was die Finanzierung der Umstrukturierung angeht, zeigte sich Bernd Lange optimistisch. „Das Geld ist zu großen Teilen schon da. Wir vertrauen dem Freistaat, dass auch der Restbetrag durch Fördergelder abgesichert werden wird.“ Ähnlich sieht es Sozialdezernentin Martina Weber.
Rund 100 000 Euro fehlten dem Landkreis derzeit noch. Man habe verschiedene Fördertöpfe des Freistaates angekratzt und erwarte in den kommenden Wochen eine Entscheidung. „Ich bin optimistisch. Wir beschreiten ganz neue Wege, die auch mit den nötigen finanziellen Mitteln unterstützt werden müssen.“ (km)