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Einstiger Orosz-Gegenkandidat verlässt Dresden

Klaus Sühl von der Linken wollte eins OB werden. Er arbeitet künftig in Berlin.

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Dresden. Ein profilierter Politiker verlässt den Dresdner Stadtrat. Der Linke Klaus Sühl will aus beruflichen Gründen in der kommenden Woche sein Mandat zurückgeben. Seit dem 1. August arbeitet der frühere OB-Kandidat der Partei für das rot-rot regierte Bundesland Brandenburg. Sühl ist Leiter des Referates „Innen, Recht und Europa“ bei der ständigen Vertretung des Landes in Berlin. Zeitlich lässt sich diese Arbeit nicht mehr mit dem Ehrenamt im Dresdner Stadtrat vereinbaren, wie die Linksfraktion am Dienstag mitteilte. Für Sühl nachrücken soll die Verwaltungswirtin Katrin Mehlhorn, die bereits im Ortsbeirat Neustadt saß. Ihr Schwerpunkt soll die Sozialpolitik sein.

Sühls Wechsel kommt nicht überraschend. Er holte zwar ein respektables Ergebnis gegen Helma Orosz und wurde überraschend Wahlzweiter. Doch später versagte die Partei dem gebürtigen Niedersachsen und früheren Schweriner Staatssekretär die Anerkennung. Der heute 58-Jährige erhielt keinen der sicheren Listenplätze für die Bundestagswahl. Mehrere Monate arbeitete er als Geschäftsführer der Landtagsfraktion. In den vergangenen Monaten war er ohne Job, dürfte aber als Ex-Staatssekretär abgesichert gewesen sein.

Bei einem Parteitag im November hatte Sühl einen denkwürdigen Auftritt. Er prangerte Neid, Intrigen und Missgunst innerhalb der Linken an. Landeschef Rico Gebhardt sagte damals bereits: „Er wird sich beruflich neu orientieren.“ Sühl galt über die Fraktionsgrenzen hinweg als geschätzter Fachmann, der über gute Kontakte in die Bundespolitik verfügt. (SZ/ale)