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Einsturzgefahr für die Wetterstation auf der Schneekoppe

Die Plattform des Bauwerks ist teilweise abgebrochen. Die Mitarbeiter wurden vorübergehend evakuiert.

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Von Klaus-Peter Längert

Die Wetterstation auf der polnischen Seite der 1602Meter hohen Schneekoppe darf bis auf Widerruf von den Mitarbeitern nicht mehr betreten werden. Vor wenigen Tagen hatten sich in dem futuristisch aussehenden Observationsgebäude unter kurzzeitig starken Geräuschen Risse in Wänden und Decken gebildet, zudem waren Verwerfungen in den Fußböden aufgetreten. „Wir konnten auch die Türen, die zur Beobachtungsterrasse führen, nicht mehr schließen“, erklärte einer der Meteorologen. Schließlich stürzte unter Schnee- und Eislasten ein Teil der Beobachtungsplattform gänzlich ab.

Eine Einsturzgefahr des Gebäudes sei nicht auszuschließen, hieß es nun aus dem Institut für Meteorologie und Wasserwirtschaft in Wroclaw (Breslau), das das Observatorium auf dem höchsten Gipfel des Riesengebirges betreibt.

Große Eis- und Schneelasten

Vorsorglich wurde die sofortige Evakuierung der sieben Mitarbeiter angeordnet, die auf der Schneekoppe normalerweise rund um die Uhr das Wetter beobachten. Der Regionalzeitung „Gazeta Wroclawska“ zufolge ermitteln nun Experten die Ursachen für die Gebäudeerschütterung. Die naheliegendste könnte in den momentan vorherrschenden komplizierten klimatischen Bedingungen liegen:

Große Schneelasten, starke Vereisungen und bis zu 150Stundenkilometer starke Windböen setzen dem Gebäude seit Wochen zu. „Das war irgendwann zu viel“, vermutet Robert Korzeniowski vom Krisenlagezentrum in Wroclaw.

Roter Wanderweg gesperrt

Die Meteorologen sind vorübergehend in das Schlesierhaus umgezogen. Als Vorsichtsmaßnahme hat die polnische Nationalparkverwaltung (KPN) auch den rot gekennzeichneten Wanderweg zum Gipfel gesperrt, um Besucher nicht unnötigen Gefahren auszusetzen. Darüber ist auch die tschechische Seite informiert worden.

Bereits seit 1880 gibt es auf der Schneekoppe eine Wetterstation, zuerst in einem turmähnlichen Bau aus Holz. Der musste 1974 dem futuristisch anmutenden Neubau weichen, der – weil er einer fliegenden Untertasse ähnelt – im Volksmund „Ufo“ heißt. Bis heute beherbergt der Bau neben der Wetterstation auch die Berggaststätte.