Von Torsten R. Schlott
Der Caritasverband bietet in seinem Beratungszentrum einen besonderen Service an, den in der Landeshauptstadt keine andere Institution leistet. Dagon Jänichen (41), Diplom-Sozialpädagoge und selbst Vater von vier Kindern, berät jeden Donnerstag von 15 bis 18 Uhr ausschließlich Väter und werdende Väter zu Fragen der Schwangerschaft, Geburt und Eltern- beziehungsweise Vaterschaft.
Die Spannbreite des männlichen Beratungsbedarfs reicht von der Bewältigung von Konflikt- und Trennungssituationen mit der Kindesmutter sowie Fragen zum Unterhalt, Umgangs- und Sorgerecht. Außerdem werden Antworten zu Elternzeit, Elterngeld und kindschaftsrechtlichen Belangen bis hin zur Stärkung väterlicher Identität und Kompetenz gegeben. „Die Ratsuchenden kommen aus allen gesellschaftlichen Schichten“, schätzt Jänichen ein. Allerdings kann er nur Hinweise, Ratschläge und Empfehlungen geben. Konkrete juristische Maßnahmen kann er nicht ergreifen. Auch sind seine Möglichkeiten einer detaillierten Erziehungsberatung bewusst begrenzt. Dafür kooperiert er mit den dafür zuständigen Stellen oder vermittelt Hilfsangebote.
Dass er der einzige Väterberater der Stadt ist, darüber ist Jänichen alles andere als glücklich. „Das Bedürfnis einer speziellen Beratung für Väter ist groß und wird angesichts veränderter Familienstrukturen weiter zunehmen“, prophezeit der Berater und wünscht sich weitere Angebote dieser Art in Dresden. „Anders als Frauen, müssen Männer zunächst eine hohe Hürde überwinden, um die Notwendigkeit einer Beratung zu erkennen und diese schließlich in Anspruch zu nehmen“, weiß Jänichen aus Erfahrung. Im Vordergrund der kostenlosen Beratung steht in jedem Fall das Wohl des Kindes, betont der Väterberater.