Von Carolin Barth
Das Thermometer ist auf Minus zehn Grad gefallen. Vanessa traut sich trotzdem aufs Eis. Sie steckt warm verpackt in dicken Strumpfhosen, beschichteter Skihose, wattierter Jacke, Handschuhen und Pudelmütze. Unter ihren Füßen blitzen die Kufen der Schlittschuhe. Auf der Steinaer Eisbahn hat sie ihre Passion für den Winter gefunden. Gemeinsam mit Bruder Justin dreht die Elfjährige ihre Runden. „Wir kommen extra aus Leppersdorf hierher, bei uns gibt es so etwas nicht“, sagt sie. Ihre Oma wohnt im Haselbachtal und hat von der Eisbahn aus der Zeitung erfahren. „Das erste Mal haben wir die Bahn am Sonntag ausprobiert, da war mächtig was los, jetzt ist es viel besser, weil es nicht so viele Löcher gibt“, sagt sie.
Bedingungen sind optimal
Während kurz nach der Eröffnung der 1400 Quadratmeter großen Eisbahn hunderte Kufenflitzer kamen, sind es an diesem frühen Winternachmitttag erst wenige. „Das Angebot ist wirklich toll, vor allem weil es kostenfrei ist. Allerdings würde ich auch einen Obulus zahlen“, sagt Vanessas Papa Sven Heinzig. Er schlüpft in die Schlittschuhe, vergräbt die Hände in die Taschen und zieht die Kapuze tief in die Stirn. Der Wind bläst gerade eisig. Die siebenjährige Sheila aus Steina scheint er nicht zu stören. Sie sei vom Eis nicht mehr runterzukriegen, erzählt Mama Yvonne Bohlen, die bibbernd an der Bande steht. „Eigentlich wollte ich den Skianzug mal waschen, ich komme gar nicht dazu.“ Täglich nach der Schule will das Töchterchen ihre Drehungen perfektionieren. Die Bedingungen sind optimal. „Das Eis ist noch besser als im Vorjahr, es ist toll, wie sich darum gekümmert wird. Regelmäßig wird eine Schicht Wasser drüber gegossen, damit Kratzer und Löcher verschwinden.“ Auch der Schnee, der sich im letzten Jahr immer mal wieder auf dem Eis türmte, sei nun verschwunden. Zudem verhindert eine neue weiße Folie unter dem Eis, dass es bei Sonnenschein zu stark antaut. Verantwortlich für die Eisbahn ist Achim Garten aus Steina. Er widmet dem Projekt viel freie Zeit. So freut es ihn besonders, wenn die Eisbahn so gut ankommt und auch auswärtige Gäste anzieht. Er kümmerte sich außerdem darum, dass Kufenflitzer ihre kalten Füße aufwärmen können. Im selbst gebauten Iglu heizt ein Bollerofen am Wochenende mächtig ein, der Sportverein verkauft heiße Getränke. Yvonne Bohlen muss auf einen heißen Tee noch etwas warten, Sheila dreht sich gerade warm. „Nö, ich friere nicht, ich bin ja in Bewegung“, sagt sie und gleitet wieder davon. Langsam füllt sich der Parkplatz und die Eisfläche am Sportplatz. „Vor allem, nachdem der Hort geschlossen hat, kommen die meisten Kinder“, sagt Achim Garten, der nach Anmeldung auch Schulklassen einlädt, sich aufs Glatteis zu wagen. – Neben Steina bittet auch Pulsnitz seit dieser Woche aufs Eis. Ein Tennisplatz wurde zu einer 800 Quadratmeter großen Eisbahn umfunktioniert. Am späten Nachmittag tummeln sich hier große und kleine Läufer. Der Imbiss bietet während der Öffnungszeiten kleine Snacks sowie Getränke. Die Tafel preist Würstchen an, heiße Zitrone und sogar spritzigen Prosecco. Der wärmt vielleicht auf, doch Vorsicht: Er macht schwindelig. Und wacklige Beine, schmale Kufen und Glatteis könnten eine gefährliche Kombination sein.
Die Eisbahn Steina ist täglich geöffnet und kann jederzeit genutzt werden. Die Pulsnitzer Bahn öffnet montags bis freitags 14 bis 20 Uhr sowie am Wochenende und in den Ferien 10 bis 20 Uhr. Beide Anlagen werden beleuchtet.