Von Georg Moeritz
Dresden/München. Wenn der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS seine Bilanz präsentiert, dann schaut der Dresdner Wolfgang Röseler immer genau hin: Der Betriebsrat der EADS Elbe Flugzeugwerke GmbH kennt die Abhängigkeit der 850 Dresdner Beschäftigten vom Geschäft des Konzerns. Gestern fand er keinen Grund zur Sorge: „Die Auslastung ist nicht schlecht“, berichtete Röseler. Auch die tarifliche Gehaltserhöhung um zwei Prozent zu Monatsbeginn habe stattgefunden.
Die Dresdner bauen dieses Jahr 14 ältere Passagierflugzeuge zu Frachtflugzeugen um. Voriges Jahr rollten nur sechs in die EADS-Hallen am Dresdner Flughafen. Für nächstes Jahr konnte Sprecherin Sabine Klie gestern schon vollständige Auslastung versprechen: Erneut seien 14 Flugzeuge angekündigt. Auch der andere Geschäftszweig der Flugzeugwerke, die Produktion von Fußbodenplatten und Raumteilern für Airbus-Maschinen, laufe im Dreischichtbetrieb.
Zum Umsatz des Dresdner Werks allerdings machte Klie gestern noch keine Angaben. 2003 waren es 154 Millionen Euro – ein kleiner Beitrag zum EADS-Konzern, der dem Umsatz voriges Jahr um fünf Prozent auf 31,8 Milliarden Euro steigerte. Die Firmenchefs Philippe Camus und Rainer Hertrich berichteten in München zudem vom höchsten Gewinn, seit EADS vor fünf Jahren aus mehreren europäischen Firmen geschmiedet wurde: 2,4 Milliarden Euro vor Steuern.
Der Konzern mit 111 000 Beschäftigten nannte die Krise der zivilen Luftfahrt überwunden. Sein Riesenprojekt, der doppelstöckige Airbus A 380, ist allerdings noch nicht über den Berg: 154 sind bestellt. Wegen des schwachen Dollars müssen 300 statt bisher 250 verkauft werden, um Gewinn zu machen. Hertrich wies Gerüchte über technische Probleme zurück.
Der EADS-Umsatz mit Rüstung, darunter Hubschrauber für Oman, stieg um neun Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Die Dresdner Aufträge sind alle zivil. Ein Einzelfall blieb 2003 der Einbau eines Riesentanks in ein Luftwaffenflugzeug. (mit AP)