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Elbebrücke zwei Tage dicht – Kollaps droht

Die Sanierung der Elbebrücke Bad Schandau sorgt durch Staus und immer neue Terminverschiebungen seit Herbst 2001 für Aufregung. Jetzt wird sie zwar voraussichtlich Ende Juni fertig, doch um die Schwarzdecke aufzuziehen, ist sie vom 20. bis 22. Juni ein ganzes Wochenende lang total dicht.

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Von Heidi Körner

„So was kann man doch einfach nicht machen“, schimpft Harald Weyh. Der Chef des Krippener Hotels „Erbgericht“ ist fassungslos. Ausgerechnet wenn in Baden-Württemberg und Bayern Fronleichnam als Feiertag begangen wird, ist die Brücke in Bad Schandau voll gesperrt. „Der Donnerstag ist Feiertag, der Freitag Brückentag. Da ist bei uns Hochbetrieb“, sagt der Hotelbetreiber. „Wenn das wirklich so kommt, dann haben wir ein echtes Problem.“

Das sagt auch Arnulf Dünnebier. „Wir haben schon gemeinsam mit der Stadt und als Werbegemeinschaft gegen die Wochenend-Sperrung protestiert. Aber das Straßenbauamt sagt nur, es gehe nicht anders.“

Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos) ist auch nicht gerade erfreut. Aber er sieht es schon als kleinen Erfolg an, dass die Sperrung statt erst Montag früh, wie einst geplant, jetzt schon am Sonntagnachmittag aufgehoben werden soll. „Da können die Gäste wenigstens bei der Abreise wieder die Brücke nutzen.“ Eine noch kürzere Sperrzeit als von Freitagabend bis Sonntagnachmittag sei technisch laut Straßenbauamt nicht möglich. „Und den Asphalt später aufziehen ist auch keine Lösung. Das würde wegen der nötigen Spezialtechnik erst im Herbst möglich. Und dann ist vielleicht die Grenze in Schmilka wieder offen. Die Staus wären dann noch schlimmer“, erklärt Eggert.

Die Stadt habe ihr Möglichstes getan und die touristischen Anbieter schon Ende Mai über die geplante Sperrung informiert.

„So konnten wir wenigstens rechtzeitig reagieren und den Gästen, die gebucht haben, die veränderte Anreiseroute mitteilen“, sagt Arnulf Dünnebier. Aber es werden die so dringend benötigten Kurzurlauber fehlen, fürchtet der Pensionsinhaber. „Die werden doch durch die vielen Umleitungen abgeschreckt und kommen gar nicht bis zu uns nach Postelwitz.“

Ähnliches fürchtet Harald Weyh. „Die Umleitung wird für Bad Schandau ausgeschildert. Wir in Krippen aber liegen auf der anderen Elbseite. Die Leute stehen dann in Schandau vor der gesperrten Brücke und kehren um.“ Weyh hat noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Alle Proteste und Mahnungen hätten zumindest erreicht, dass es am kommenden Donnerstag noch einmal einen Vor-Ort-Termin mit Straßenbauamt und Landratsamt gibt. Aber viel verspricht er sich nicht mehr davon. „Es ist eigentlich schon zu spät.“

Das sieht auch Arnulf Dünnebier so: „Die hatten uns versprochen, sich rechtzeitig mit den Betroffenen zusammenzusetzen und zu beraten, was günstig ist. Das ist nicht erfolgt. Dabei hatten wir sogar Alternativen vorgeschlagen.“ Dazu gehören Nachtarbeit der Baufirma und tags freie Fahrt über die Brücke oder Aufbringen der Schwarzdecke in drei Abschnitten und dadurch nur immer kurzzeitige Sperrungen.

Ob diese Vorschläge am Donnerstag noch einmal zur Debatte stehen, bezweifelt Dünnebier eher.

„Wer soll das verstehen. Wir wollen Gäste in die Region holen, machen teure Aktionen auf Messen. Und wenn die Leute dann einmal kommen, an einem langen Wochenende beispielsweise, stehen sie vor Umleitungen und Sperrungen. Die kommen doch nie wieder.“

Die Elbebrücke Bad Schandau bleibt laut Straßenbauamt vom 20. Juni, 17 Uhr, bis 22. Juni, 15 Uhr, gesperrt.