Elbetierpark trotzt Corona-Krise

Diera-Zehren. Der Betreiber des Elbetierparkes Hebelei Sven Näther hält die Freizeiteinrichtung trotz der Corona-Krise und der damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens offen. Er beruft sich dabei auf eine Allgemeinverfügung zum Vollzug des Infektionsschutzgesetzes des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Demnach dürfen zoologische Ausstellungen in geschlossenen Räumen für den öffentlichen Publikumsverkehr nicht geöffnet werden, Tierparks unter freiem Himmel aber schon. Das Infektionsrisiko sei bei Beachtung der allgemeinen Hygieneregeln mit einem Sonntagsspaziergang zu vergleichen. Sonnenlicht und Bewegung an frischer Luft verringerten das Infektionsrisiko sogar gegenüber dem Aufenthalt in geschlossenen Räume.
"Wir werden stark darauf achten, dass die Hygieneetikette eingehalten wird. Wer Krankheitssymptome wie Husten und Schnupfen aufweist, darf den Tierpark nicht betreten, egal, um welches Virus es sich handelt", sagt Näther. Die Gesundheit habe oberste Priorität.
Der Spielplatz und alle begehbaren Gehege sowie alle Naturerlebnisspiele seien gesperrt. Das Streicheln der Tiere ist verboten, der Verkauf von Tierfutter ist eingestellt. Mitgebrachtes Futter darf ohnehin nicht verfüttert werden. Es würden nur Familien von bis zu vier Personen eingelassen. Sollte eine Familie mehr als drei Kinder verfügen, müsse sie dies geeignet nachweisen. Gruppenausflüge seien zu unterlassen. Befänden sich zu viele Personen auf dem Gelände, würde das Tor geschlossen.
Der längere Aufenthalt im Gelände sei nicht erwünscht. "Das Angebot richtet sich vor allem an die heimische Bevölkerung, um frische Luft und Energie zu tanken, so der Betreiber. Sollten die Landes- oder die Bundesregierung eine generelle Ausgangssperre verhängen, müsste der Tierpark allerdings schließen.
Näther ist auf die Besucher dringend angewiesen. "Der gesamte Tourismus ist ausgebremst, der Besucherstrom eingebrochen. In den vergangenen vier Tagen hatten wir kaum 100 Euro in der Kasse", sagt er. Doch die ständigen Kosten wie Pacht, Strom, Versicherungen, Löhne, Sozialbeiträge, Tierarztkosten, Diesel bleiben. Eine Mitarbeiterin hat er ins Home-Office geschickt, weil sie zur Risikogruppe gehört. Sie arbeitet jetzt beispielsweise an einem Image-Film, fehlt aber bei der Versorgung der Tiere.
Etwas entspannt hat sich die Situation beim Tierfutter, vor allem dank zahlreicher Spenden. "Viele Leute haben Futter am Eingangstor abgestellt", sagt er. Besonders freut er sich über eine Spende des Weingutes Ulrich aus Diesbar-Seußlitz. Dieses und andere Spender haben zwei Ballen Heu zur Verfügung gestellt, sechs weitere Ballen sollen noch folgen. Damit sei die Fütterung der Großtiere für weitere zehn bis zwölf Tage gesichert. Kleintiere wie Ziegen oder Kaninchen seien schon auf frisches Grünfutter umgestellt worden. "Um diese Tiere mache ich mir weniger Sorgen, wohl aber darüber, ob die Spendenbereitschaft anhält", so Näther.
Der Tierpark könne die Krise, von der keiner weiß, wie lange sie anhalte, nur durch Spenden und Solidarität überstehen . Es werde alles benötigt: Heu, Stroh, Katzen- und Hundetrocken- und-nassfutter, Hirse, Sonnenblumenkerne, Weizen, Hafer, Gerste und Mais, Möhren, Äpfel und anderes Obst und Gemüse. "Ansonsten braucht der Elbe-Tier-Park Hebelei, um es ganz einfach ohne Umschweife zu benennen, Geld", sagt er.
Stromkosten konnten durch Spenden erst in letzter Minute bezahlt und damit eine Abschaltung verhindert werden. Aber es laufen neue Stromkosten auf, während Einnahmen fehlen. Von der Gemeindeverwaltung kann Näther offenbar keine Unterstützung, wie erlassene oder verringerte Pacht erwarten. Erst am Donnerstag erhielt er die jährliche Rechnung für die Pacht und Versicherung: 2.462 Euro.
Spenden für den Elbepark Hebelei können unter der unter IBAN DE04 8505 5000 3100 0050 65 bei der Sparkassen Meißen, Verwendungszweck: Hilfe für den Tierpark, eingezahlt werden.