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Elbfrost sperrt sich gegen Flutschutz

Die Firma hat vom Landratsamt Auflagen bekommen. Jetzt fordern Anwohner, dass endlich etwas passiert.

Von Frank Korn
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Ortsvorsteher Ralph Zschörper zeigt den desolaten Zustand des Regenrückhaltebeckens unterhalb der Firma Elbfrost in Choren.
Ortsvorsteher Ralph Zschörper zeigt den desolaten Zustand des Regenrückhaltebeckens unterhalb der Firma Elbfrost in Choren. © Lars Halbauer

Döbeln/Choren.  An den 1. Juni des Jahres 2018 kann sich Mochaus Ortsvorsteher Ralph Zschörper noch gut erinnern. An jenem Freitag war über Choren ein sintflutartiger Regen niedergegangen. Innerhalb weniger Minuten waren 80 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. „Das war eine richtig große Zelle“, sagt Zschörper. Der Solgebach, eigentlich ein winziges Gewässer, war mächtig angeschwollen und durch mehrere anliegende Grundstücke gerauscht.

Gespeist wird der Bach aus einem alten Regenrückhaltebecken, das die ehemalige Firma Tiefkühl-Frenzel in den 1990er-Jahren gebaut hat. Es sollte dazu dienen, das Oberflächenwasser, das auf dem Firmengelände anfällt, aufzunehmen. 

Doch der Zustand des Beckens ist desolat. Die Überlaufstelle ist zerstört, das Becken ist durch den Bewuchs rundherum unbrauchbar. In den vergangenen Jahren ist nie irgendetwas gepflegt oder repariert worden. Ankommendes Niederschlagswasser wird von dem Becken praktisch nicht aufgehalten. „Es rauscht sofort in den Solgebach“, so Ralph Zschörper.

Die Lagerhalle wurde nach der Insolvenz der Firma Frenzel durch die Tiefkühlkost Choren GbR gekauft. Dahinter steckt die Elbfrost Tiefkühlkost GmbH aus Mehl-theuer bei Riesa. „Die Firma Elbfrost wurde mehrfach aufgefordert, eine Einleitgenehmigung zu beantragen und die Planung für ein Regenrückhaltebecken zu erstellen“, sagte Ralph Zschörper. 

Zwischenzeitlich sei zwar auf dem Unternehmensgelände eine Zisterne für die Löschwasserversorgung genehmigt und gebaut worden, am Rückhaltbecken hat sich aber noch nichts getan. „Das Problem dümpelt schon über zwei Jahre vor sich hin, deshalb sind die Anwohner unzufrieden“, sagte Ortsvorsteher Ralph Zschörper. Der Firma sei es auch bekannt, dass sie für den Bau des Regenhaltebeckens Fördergeld beantragen kann.

Anwohner sind in Sorge

Das Landratsamt Mittelsachsen bestätigt, dass die Behörde seit längerer Zeit mit der Firma wegen des wasserrechtlichen Verfahrens für die Niederschlagsentwässerung in Kontakt steht. 

„Allen Beteiligten ist bekannt, dass die Klärung der Niederschlagsentwässerung und die Instandsetzung des Regenrückhaltebeckens aus Sicht des Hochwasserschutzes wichtig und deshalb prioritär ist“, sagte Pressereferentin Cornelia Kluge. Sie bittet jedoch um Verständnis, dass aus dem laufenden Verfahren keine weiteren Informationen gegeben werden können. Eine Anfrage unserer Zeitung bei der Elbfrost GmbH blieb unbeantwortet.

Der desolate Zustand des Beckens bereitet den Chorener Anwohnern Sorgen. Sie haben sich mit einer Unterschriftensammlung an den Ortschaftsrat gewandt. „Das Regenrückhaltebecken unterhalb der Firma Elbfrost ist baulich in einem schlechten Zustand, sodass wir eine Überflutung unserer Grundstücke bei Extremwetterlagen befürchten müssen“, heißt es in der Resolution.

 Der Solgebach sei nach dem Hochwasser 2013 saniert worden. Dennoch sei es absehbar, dass der Bach bei starkem Niederschlag das Wasser nicht alles aufnehmen kann.

Die Anwohner in Choren hoffen, dass sich jetzt schnell etwas tut. Die Ortschaftsräte habe der Resolution zugestimmt. Ralph Zschörper wird sie nun an Döbelns Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) weiterleiten.

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