Elblandklinik überwacht Handwäsche

Meißen. Bei den Elblandkliniken nimmt das Thema Händedesinfektion künftig einen noch höheren Stellenwert ein. Gemeinsam mit der GWA Hygiene GmbH aus Stralsund wird das neuartige Monitoring-System Nosoex installiert. Das System aus Hard- und Software erfasst anonym, wann und wie oft Händedesinfektionsmittelspender benutzt werden. Ziel ist es, durch kontinuierliche Erfassung und Auswertung potenzielle Schwachstellen in der Händedesinfektion zu erkennen und zu beheben.
Die Elblandkliniken werden ab sofort sechs Bereiche über drei Jahre mit der Technik ausstatten. Dazu werden zum einen die Desinfektionsmittelspender und zum anderen die Mitarbeiter mit Transpondern ausgestattet. Somit können bei Betätigung eines Spenders unterschiedlichste Daten aufgezeichnet werden.
„Das System ermöglicht es uns, Transparenz zu schaffen, Verbrauchsmengen genauer zu ermitteln und das Mitarbeiterverhalten bei der Händedesinfektion besser zu analysieren“, so Christoph Kutschker, verantwortlich für die Krankenhaushygiene bei den Elblandkliniken.
Lebensrettender Handgriff
Da jeder Mitarbeiter bei Dienstbeginn seinen Transponder aus einer bereitgestellten Box entnimmt, bleibt die Anonymität gewahrt. Rückschlüsse auf das Verhalten einzelner Mitarbeiter sind somit nicht möglich. Lediglich die Zugehörigkeit zur Berufsgruppe wird anhand farblich gekennzeichneter Geräte unterschieden. „Das Desinfektionsverhalten des einzelnen Mitarbeiters steht für uns weniger im Mittelpunkt“, so Kutschker, „wichtiger ist, dass wir uns als Team stetig verbessern.“
Hintergrund für diesen Schritt ist die hohe Aktualität des Themas Keime. Viele Menschen haben Angst davor, sich während eines Klinikaufenthaltes mit Keimen anzustecken. Insbesondere wenn es sich um multiresistente Erreger handelt, steht die Krankenhaushygiene vor einer Herausforderung: Diese Erreger reagieren nicht mehr auf eine Therapie mit Antibiotika und können für betroffene Patienten lebensbedrohlich werden.
90 Prozent der Übertragungen von Erregern erfolgen über die Hände. Jedoch werden statistisch gesehen deutschlandweit nur etwa zwei von drei erforderlichen Händedesinfektionen tatsächlich durchgeführt. Die Hände sind somit ein wesentlicher Grund dafür, dass jährlich 400 000 bis 600 000 im Gesundheitswesen verbreitete Infektionen in Deutschland zu verzeichnen sind. Von diesen enden 10 000 bis 15 000 tödlich. (SZ/pa)