Von Peggy Zill
Vor dem Abschaffen der Straßensammlung haben die Döbelner noch einmal alle Keller und Dachböden entrümpelt: Knapp 41 Kilogramm Sperrmüll pro Einwohner sammelten die Entsorger 2013 im Altkreis ein. Das sind drei Kilogramm mehr als noch im Jahr zuvor.
Weniger Sperrmüll auf den Wertstoffhöfen
Die Entsorgungsdienste Kreis Mittelsachsen (EKM) gehen nun davon aus, dass in Zukunft deutlich weniger Sperrmüll anfallen wird, weil die ausgemusterten Sofas entweder nur noch auf Bestellung abgeholt werden oder selbst zum Wertstoffhof gebracht werden müssen. Davon gibt es in der Region Döbeln drei: in Hohenlauft, Waldheim und Leisnig. Laut Solveig Schmidt von der EKM werden die Wertstoffhöfe gut angenommen. „Jahreszeitenbedingt werden derzeit besonders Grünschnitt und Gartenabfälle abgegeben.“ Dabei haben sich bereits „Lieblingsanlieferungszeiten“ entwickelt. „Am Tag nach Christi Himmelfahrt war zum Beispiel sehr viel Betrieb“, so Solveig Schmidt. Beim Sperrmüll seien gefühlt geringere Mengen als bei den Straßensammlungen in den vergangenen Jahren zusammengekommen.
Ein Problem haben manche Bürger aber offensichtlich mit den Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe. „Weil nicht rund um die Uhr geöffnet ist, liegen manchmal Teile vor den Toren“, so Solveig Schmidt.
Illegal entsorgter Müll kostet
rund 28 000 Euro
Dass es in den vergangenen Monaten vermehrt zu illegalen Ablagerungen in der Natur gekommen ist, kann Solveig Schmidt nicht bestätigen. Manche hatten befürchtet, dass mit der Abschaffung der kleinen Elektroschrott-Tonnen Toaster und Kaffeemaschinen im Straßengraben landen.
Insgesamt 75 Tonnen wilde Ablagerungen haben die Entsorger im vergangenen Jahr eingesammelt. Davon lagen sieben Tonnen in der Region Döbeln herum. Das ist zwar deutlich weniger als im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahlen allein hätten jedoch nicht viel zu bedeuten. „Wenn wir fünf Leute das ganze Jahr über dafür einsetzen würden, den illegal entsorgten Müll einzusammeln, kämen wir auf ganz andere Summen“, sagt Solveig Schmidt. Reifen mit und ohne Felgen, Säcke voller Restmüll, Asbest, Dachpappen und ganze Kanister haben manche in der Natur entsorgt. Laut Abfall- und Bodenschutzbehörde gelang es in vielen Fällen, die Verursacher zur Rechenschaft zu ziehen. Oft blieb der Landkreis aber auch auf den Kosten sitzen. Im vergangenen Jahr waren das etwa 28 000 Euro.
Immerhin konnten fast alle erwischt werden, die ein altes Auto einfach irgendwo abgestellt hatten. In zehn von elf Fällen gelang es der Behörde, die Halter zu ermitteln, die dann auch für die Entsorgung zahlen mussten. Der wohl berühmteste Fall aus der Region Döbeln ist der schwarze Skoda, der fast ein Jahr lang auf dem Parkplatz am Töpelberg stand. Nachdem die Stadt Hartha, der Landkreis und das Landesamt für Straßenbau und Verkehr sich eine Weile wegen der Zuständigkeit gestritten hatten, ließ das Lasuv die Rostlaube entsorgen. Das kostete rund 100 Euro. Die Halterin hatte sich geweigert, sich um das Auto zu kümmern.
Beschwerden zur
Gebührenerhöhung
Das neue Entsorgungssystem sei Anfang des Jahres gut gestartet, sagt Solveig Schmidt. „Es gab ein paar kleine Pannen, wo Tonnen nicht zum Termin geliefert worden sind.“ Das sei bei dieser gigantischen Summe aber nicht verwunderlich. Im gesamten Landkreis sind etwa 60 000 Abfallbehälter mit einem Chip nachgerüstet, 87 000 neue Behälter ausgeliefert und 73 000 alte Behälter eingesammelt worden.
Einige Beschwerden erreichten die EKM, nachdem Hausbesitzer die neuen Gebührenbescheide erhalten haben. „Über eine Erhöhung freut sich niemand“, so Solveig Schmidt. Auch Widersprüche gegen die Bescheide sind eingegangen, diese werden noch bearbeitet.