SZ +
Merken

Elf Millionen Euro Flutschaden

Das ist ein Viertel von 2002. Jetzt stellt sich die Frage, ob der Bund für diese Kosten aufkommen wird.

Teilen
Folgen

Von Peter Redlich

Die Fachleute vom Bauamt, die in der Stadt von Haus zu Haus gegangen sind, trugen diese Woche ihre Listen zusammen. 11,2 Millionen Euro Schaden haben die Elbeflut, die überlaufenden Wasser aus dem Hochland und das Grundwasser in Radebeul angerichtet. Am meisten betroffen sind die Ortsteile Serkowitz, Fürstenhain und Kötzschenbroda. Aber auch die Weinberge Radebeuls.

Michael Röhner, Linke Der Maßnahmeplan sollte jetzt aufgeschrieben werden, damit auch nachfolgende Bürgermeister wissen, wie es geht.
Michael Röhner, Linke Der Maßnahmeplan sollte jetzt aufgeschrieben werden, damit auch nachfolgende Bürgermeister wissen, wie es geht.
Bernd Uhlemann, Freie Wähler Dass wir im Schadensbericht des Landrates nicht auftauchten, ist ein Lob für die Organisation hier.
Bernd Uhlemann, Freie Wähler Dass wir im Schadensbericht des Landrates nicht auftauchten, ist ein Lob für die Organisation hier.
David Schmidt, SPD Wir haben über Facebook schnell Helfer organisiert. Danke an die vielen jungen Leute, die Sandsäcke geschleppt haben.
David Schmidt, SPD Wir haben über Facebook schnell Helfer organisiert. Danke an die vielen jungen Leute, die Sandsäcke geschleppt haben.
Martin Schaarschmidt, Bürgerforum/Grüne Informationen, was geschützt werden muss, wo Helfer nötig sind, sollten schneller verteilt werden.
Martin Schaarschmidt, Bürgerforum/Grüne Informationen, was geschützt werden muss, wo Helfer nötig sind, sollten schneller verteilt werden. © Thomas Kube
Frank Sparbert, FDP Die Interessen einzelner Bürger sollten sich jetzt beim weiteren Flutschutz dem Gemeinwohl unterordnen.Fotos: SZ/Archiv (6)
Frank Sparbert, FDP Die Interessen einzelner Bürger sollten sich jetzt beim weiteren Flutschutz dem Gemeinwohl unterordnen.Fotos: SZ/Archiv (6)
Noch viel aufzuräumen nach der Flut – auch vor der Friedenskirche in Kötzschenbroda. Foto: Arvid Müller
Noch viel aufzuräumen nach der Flut – auch vor der Friedenskirche in Kötzschenbroda. Foto: Arvid Müller © Arvid Müller

In der Stadt wurden 165 Wohngebäude von der Flut beschädigt

Der größte Brocken sind die in Kellern und im Erdgeschoss geschädigten 165 Wohngebäude in der Stadt. Ein Haus in Fürstenhain musste sogar zum Bewohnen gesperrt werden, weil die Kellermauern eingebrochen sind. Der Schaden an Wohngebäuden entspricht 3,867 Millionen Euro. Das sind Gebäude in Altserkowitz, die Häuser an der Kötzschenbrodaer Straße in Serkowitz und oberhalb des Auenweges, Gebäude in Altkötzschenbroda bis hin zur Uferstraße.

Die Kötzschenbrodaer Straße wurde vom Elbewasser verformt

635 000 Euro Schaden sind an städtischen und sonstigen Anlagen entsanden. Allein 600 000 Euro an der Friedhofsmauer entlang der Kötzschenbrodaer Straße in Fürstenhain. Deshalb musste auch die Straße halbseitig gesperrt und eine Einbahnstraße Richtung Dresden eingerichtet werden.

An Straßen und Brücken ist ein der Stadt ein Schaden von 3,827 Millionen Euro entstanden. Die gravierendsten Beschädigungen sind Fahrbahnverformungen an der Kötzschenbrodaer Straße sowie Schäden im Randbereich. Allein das sind 1,2 Millionen Euro im Abschnitt südlich des Gottesackers.

Westlich der Friedhofstraße, am Stadtausgang zu Dresden, sind auf der Kötzschenbrodaer Straße, wo der Damm über die Straßenbreite errichtet wurde, weitere 750 000 Euro Schaden zusammengekommen.

Im Gebiet der Kottenleite, zwischen Meißner Straße und An den Brunnen, gibt es gehörige Schäden, die durch das Wasser vom Hang angerichtet wurden. 1,5 Millionen Euro wurden dort geschätzt. Insgesamt gibt es 18 Straßenschäden, etwa auch an der Oberen Bergstraße.

Bootshaus und Elbhalle haben erneut schwer unter dem Wasser gelitten

An öffentlichen Einrichtungen sind Schäden von 1,389 Millionen Euro entstanden. Dazu gehören das Bootshaus mit 600 000 Euro und die Elbhalle mit 750 000 Euro.

An den Weinbergsmauern in Radebeul sind insgesamt 549 000 Euro Schaden zu verzeichnen.

Die Schätzungen landen letztlich beim Bund, zum Aufteilen der Flutmittel

Die Schätzung wird jetzt ans Landratsamt weitergeleitet, sagt Christian Werner (CDU), Verwaltungs- und Ordnungsbürgermeister von Radebeul. Die Schäden müssen in den nächsten Tagen von Gutachtern konkret belegt werden. Eigentümer können mit dem Schadensgutachten ihre Ansprüche an Versicherungen stellen.

Christian Werner: „Vom Landkreis wird die Schätzung ans Land weitergereicht. Beim Bund wird alles gesammelt. Letztlich sollen die Gesamtflutmittel gerecht auf die Bundesländer aufgeteilt werden.

Der erste geschätzte Flutschaden von 11,2 Millionen Euro für Radebeul ist etwa ein Viertel des Schadens von 2002. Damals waren über 40 Millionen Euro notwendig, um alles wieder herzurichten. OB Bert Wendsche (parteilos) führt das darauf zurück, dass in der Stadt diesmal schneller auf das steigende Hochwasser reagiert wurde.