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Eltern beharren auf Schulbus

Der Weg von einem Ende Meißens zum anderen Ende ist Schulanfängern im Normalbus nicht zuzumuten, sagen sie.

Von Peter Anderson
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Die Stadt muss Verantwortung übernehmen. Sie schickt die Schüler der Questenbergschule für die Bauzeit ans andere Ende der Stadt. Deshalb solle Meißen auch einen eigenen Schulbus bestellen. Das fordern zahlreiche Eltern.
Die Stadt muss Verantwortung übernehmen. Sie schickt die Schüler der Questenbergschule für die Bauzeit ans andere Ende der Stadt. Deshalb solle Meißen auch einen eigenen Schulbus bestellen. Das fordern zahlreiche Eltern. © Claudia Hübschmann

Meißen. Nadja Stoschek ist aufgeregt. Ihrer Stimme merkt man an, wie sie das Thema bewegt. Der Meißnerin geht es darum, wie künftig die Grundschüler der Questenbergschule während der Bauphase von der linken auf die rechte Elbseite gelangen sollen. 

Dort werden sie nach Plänen der Stadt vorübergehend die neue 4. Grundschule besuchen. Erst am 6. Juni hätten die Eltern offiziell erfahren, dass ihre Kinder im regulären Linienverkehr befördert werden sollten. Vorher habe es nur Gerüchte gegeben, sagt Nadja Stoschek bei der Bürgerfragerunde in der jüngsten Stadtratssitzung.

Mehrfach gegenüber dem Rathaus geäußerte Bedenken, habe die Verwaltung als überängstlich abgewiesen. Der Öffentliche Personennahverkehr sei gut ausgebaut, so die Begründung. Es liege in der Verantwortung der Eltern, mit ihren Kindern den Schulweg zu üben. „Das werden die Eltern tun“, so Nadja Stoschek. 

Doch es sollte nicht vergessen werden, dass Grundschulkinder oft noch nicht richtig lesen könnten, dass sie streiten, lachen und toben auf dem Weg. Dieser führe am stark frequentierten Busbahnhof und verschiedenen Baustellen vorbei. Auch gebe es am neuen Standort viele Hauptverkehrsstraßen. Ampeln oder Zebrastreifen fehlten. „Die Sanierung ist richtig. 

Die Stadt hat allerdings selbst einen Ausweichstandort am anderen Ende Meißens gewählt. Deshalb darf sie sich nicht aus der Verantwortung nehmen“, so die Mutter. Kritik übt sie an einer Äußerung aus dem Rathaus, wonach offenbar jedes Kind künftig mit dem Taxi chauffiert werden solle. So könne mit Eltern nicht umgegangen werden. Die Stadträte sollten sich dafür einsetzen, statt des Linienverkehrs einen speziellen Schulbus einzusetzen. Das sei in anderen Städten Sachsens kein Problem. Meißen leiste sich schließlich auch ein Shuttle für die Touristen, wenn wieder einmal der Burgbergaufzug stillsteht. Dann sollte dies gleichfalls für Kinder möglich sein.

Nach Aussagen des Elternratsvorsitzenden Andreas Winter haben sich in einer Umfrage 171 Eltern von Questenbergschulkindern für diese Lösung ausgesprochen. Lediglich vier Eltern waren dagegen.

Bei Problemen sofort nachsteuern

Bürgermeister Markus Renner verweist in seiner Antwort auf die Vorwürfe darauf, dass der Schülerverkehr bei den Ausweichplänen stets ein zentrales und wichtiges Thema gewesen sei. Die Stadt habe sich dazu sehr zeitig mit der Schule und mit dem Landkreis ausgetauscht. Das Landratsamt sei in diesem Fall zuständig. Das Rathaus nehme die Sorgen der Eltern ernst, so Renner. Dies zeige sich zum Beispiel darin, dass die Stadt den Elternanteil für das Schülerticket komplett übernehme.

Laut Auskunft der Verkehrsgesellschaft Meißen reichten die Plätze in den Linienbussen völlig aus, um die Kinder vom Plossen, aus Korbitz und dem Triebischtal in die Nassau zu bringen. „Wenn Engpässe auftreten sollten, wird sofort nachjustiert“, verspricht der Bürgermeister. Zudem sollen zwei Schulbegleiter mit einem Zeitbudget von jeweils bis zu sechs Stunden am Tag den Weg von einer Elbseite auf die andere absichern. Sowohl beim Einsteigen als auch beim Umsteigen werden diese die Kinder im Blick haben. 

Außerdem würden sie den Autoverkehr an der Schule mit überwachen. Darüber hinaus suche das Rathaus weiter nach zusätzlichen Schülerlotsen. Die Polizei sei ebenfalls mit im Boot. Gemeinsam mit der Schulkonferenz habe man den Schulbeginn auf acht Uhr verlegt, wenn der Berufsverkehr bereits abflaue.