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Eltern bezahlen ab Herbst mehr für einen Kita-Platz

Markersdorf kann ohne die höheren Gebühren den Etat nicht ausgleichen. Und Geld für eine neue Kita gibt es auch nicht.

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Von Anja Hecking

Die Elternbeiräte aus Markersdorf und Friedersdorf können das nicht nachvollziehen. Nur kurze Zeit nach der Einführung von Schließzeiten der Kitas im Sommer steht eine Erhöhung der Elternbeiträge ins Haus. Doch ihr Ärger darüber und ihre Bitten an den Gemeinderat, das noch einmal zu überdenken, haben nichts genützt. Die nächste Hiobsbotschaft folgt auf den Fuß: In absehbarer Zeit wird der neue Kindergarten in Markersdorf nicht gebaut. Für beides gibt es ein und den selben Grund: Die Gemeinde hat kein Geld. SZ sagt, was damit auf die Eltern zukommt.

Höhere Elternbeiträge sind diesmal kein Pappenstiel

Die Elternbeiträge werden ab September steigen. Diesmal spürbar, denn wer ein Kind in der Krippe oder im Kindergarten hat, muss mit einer Mehrbelastung von etwa 240 Euro im Jahr rechnen. Bei zwei oder mehreren Kindern wird es folglich teurer. Zu Jahresbeginn hatte die Gemeinde gerade die erhöhten Geschwisterbeiträge an die Eltern weitergegeben. Die waren zuvor schon vom Landkreis angeglichen worden. Die Gemeinde hatte das eine Zeit lang für die Familien übernommen. In diesem Jahr sind die Finanzen derart knapp, dass Markersdorf selbst auf die höheren Beiträge für vier Monate angewiesen ist. Das soll zusätzlich 21 150 Euro bringen. Einen Beigeschmack hat das Ganze aber auch deshalb, weil die Verwaltung die Erhöhung ausgerechnet mit zusätzlichen Hilfskräften in den Kindereinrichtungen begründet. Dieter Deutschmann aus Gersdorf ärgert das sehr. Das Rathaus habe ihm erst vor wenigen Wochen bestätigt, dass sich die Gemeinde diese Hilfskräfte leisten kann. Inzwischen ist alles anders. Die Entscheidung über die Elternbeiträge wurde auf Antrag von Gerd Pohl aus Markersdorf namentlich gefällt und ging mit sieben Nein- und zehn Ja-Stimmen aus. Mit den neuen Beiträgen bewegt sich die Gemeinde jetzt an den vom Land vorgegebenen Obergrenzen. Demnach werden Eltern an den Kosten für einen Krippenplatz mit 20 bis 23 Prozent beteiligt und an der Betreuung im Kindergarten und Hort mit 20 bis 30 Prozent.

Ohne den neuen Kindergarten wird es eng mit den Krippenplätzen

Die zweite schlechte Nachricht ist der nach hinten geschobene Bau des Kindergartens. Bürgermeister Thomas Knack sieht im Moment dafür keine Alternative. Markersdorf kann das mindestens zwei Millionen Euro teure Projekt nicht finanzieren. Damit sollten Eltern aber gerade im Krippenbereich entlastet werden. Die Plätze sind knapp. In diesem Jahr will die Verwaltung zwar die Planung bis zum Baurecht vorantreiben. Aber danach soll auf neue Förderprogramme ab den Jahren 2015/2016 gewartet werden. Nur kann heute niemand sagen, ob es dann wieder höhere Fördersätze gibt. Diese Nachricht war auch für viele Gemeinderäte ein harter Brocken. Siegfried Rohne und Kerstin York befürchten, dass der Kindergarten gar nicht gebaut wird, wenn die Gemeinde nicht jetzt alle Hebel in Bewegung setzt. „Wir reden schon Jahre darüber“, sagte Siegfried Rohne aus Friedersdorf „und sind noch keinen Schritt weiter“.

Gegen die höheren Elternbeiträge stimmten Reinhard Pfohl, Stefan Bunzel, Gerhard Neumann, Hans-Peter Blümel, Eberhard Liebscher, Dieter Deutschmann, Gerd Pohl.