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Empörung ja, Austritt nein – denn das ist keine Lösung

In einem Leserbrief wendet sich Willy Martan, Delegierter der Ortsgruppe 9 Großenhain, an die SZ-Leser:

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Seit Bekanntwerden der Gehaltsaffäre und anderer Ungereimtheiten im Kreisvorstand der Volkssolidarität Riesa-Großenhain wächst die Empörung. Die ersten Protestaustritte sind bereits erfolgt und weitere sind angekündigt. Doch der berechtigte Zorn darf sich nicht in die falsche Richtung wenden. Austritt ist nicht die Lösung!

Wir können nicht aus den Krankenkassen, aus den Sportverbänden, dem Bund der Steuerzahler usw. austreten oder Fachärzte boykottieren, nur weil es überall schwarze Schafe gibt. Diese vom Geld regierte Gesellschaft produziert Eigennutz, Raffsucht und Korruption. Dagegen müssen die Anständigen antreten! Nur schimpfen und nichts dagegen tun, macht uns zu Mittätern. Jeder Austritt ist ein Stück weniger Solidarität. Solidarität, die so dringend gegen soziale Kälte gebraucht wird.

Ein Austritt aus dem Verband der Volkssolidarität ist auch eine „Ohrfeige“ für die vielen fleißigen ehrenamtlichen Vorstände der Ortsgruppen und ihre uneigennützigen Helfer. Auch den Pflegekräften, die eine aufopferungsvolle, nicht üppig bezahlte Arbeit in den Einrichtungen der Volkssolidarität und im ambulanten Dienst leisten, würden wir in den Rücken fallen, wenn das Ansehen der Einrichtungen durch eine Austrittswelle in der Öffentlichkeit beschädigt wird.

Das sind die Anständigen, die die Volkssolidarität verkörpern, nicht die Funktionäre im Kreisvorstand, die den Boden unter den Füßen verloren und sich arrogant über die Satzung erhoben haben. Ihr von Willkür und Eigennutz geprägter Leitungsstil ist eines Wohlfahrtverbandes unwürdig. Der Ruf der Volkssolidarität ist beschädigt!

Die Achtung und das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Mitglieder kann nur wieder hergestellt werden, wenn Ordnung und Recht wieder hergestellt werden. Die für den 28. April vom Kreisvorstand einberufene Kreisdelegiertenkonferenz ist eine Zäsur. Mitglieder der Volkssolidarität in den Ortsgruppen! Beauftragt Eure Delegierten alles zu tun, dass die Ordnung wieder hergestellt wird. Wenn das mit dem amtierenden Kreisvorstand nicht möglich ist, muss ihm das Vertrauen entzogen werden.

Liebe Delegierte! Lasst Euch nicht wieder für eine statutenwidrige Entscheidung missbrauchen. Da Euer Beschluss vom 10. Februar 2005 statutenwidrig ist, ist Frau György noch Mitglied der VS und Vorsitzende der Revisionskommission. Ihr Wissen wird für richtige Entscheidungen gebraucht. Ihr Rederecht müssen wir ebenso durchsetzen wie die Zulassung der Medien zur Delegiertenkonferenz. Wir sind keine Sekte, sondern ein zutiefst volksverbundener Verband. Wir Delegierten haben es in der Hand, das Ansehen der Volkssolidarität herzustellen. Dann können wir uns zum 60. Jahrestag des Bestehens unserer Organisation mit Würde präsentieren.

Meinungsäußerungen an: Sächsische Zeitung, Lokalredaktion Großenhain, 01558 Großenhain, Meißner Straße 13. Für Rückfragen ist die Telefonnummer nützlich. Bei E-Mails an [email protected] bitte die Adresse angeben.