Von Kerstin Fiedler
Auf seiner jüngsten Sitzung beschloss der Gemeinderat, gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Dresden keine Beschwerde am Oberverwaltungsgericht einzureichen. „Wir müssen damit leben, dass wir auch in diesem Schuljahr keine fünfte Klasse haben werden“, sagte Bürgermeister Georg Paschke. 32 lange Seiten Begründung schickte das Gericht. Auf jedes Argument der Gemeinde für eine Ausnahmegenehmigung fanden die Richter ein Gegenargument. Weder das Schulkonzept noch die Schulwege oder der Hinweis, dass für deutschsprachige Schüler im nördlichen Kreis eine Mittelschule vorgehalten werden sollte, wurden berücksichtigt. Zudem zweifelt das Gericht an, dass der Schulnetzplan vom 19. Juni genehmigt wird.
„Wir rechnen nicht vor Ende des Jahres mit einem Bescheid aus dem Kultusministerium“, sagt Georg Richter vom Kreisentwicklungsamt. Er weiß von den Zweifeln zur Schule Königswartha. „Das Ministerium hatte eine Ausnahmeregelung für den Standort bereits im jetzt noch vorliegenden Plan angezweifelt“, so Richter. Ein Problem für den Standort Königswartha sei das veränderte Anmeldeverhalten der Eltern. „Wenn sich zum Beispiel die Großdubrauer entscheiden, lieber nach Radibor als nach Königswartha zu gehen, dann müssen wir das akzeptieren“, so Richter.
Ähnlich argumentiert auch der Landkreis Kamenz, der an seiner Mittelschule in Lohsa festhält. In einer Stellungnahme heißt es dazu: „Die Mittelschule Lohsa befindet sich in einem Zustand, der zwar nach 50 Jahren ununterbrochenem Schulbetrieb eine gründliche Revision erfordert, jedoch verglichen mit anderen Standorten verhältnismäßig gut ist. Die Schule hat eine Sporthalle, Aula und Fachkabinette.“ Keine Rolle hätten beim Beschluss zum Erhalt der Schule bisher die Schüler aus dem Einzugsgebiet Königswartha gespielt. „Erst nachdem das Ministerium seine Entscheidung zur fünften Klasse in Königswartha getroffen hatte, wurde die Bereitschaft zur Aufnahme von Schülern in Lohsa erklärt“, heißt es in der Stellungnahme. Um die Mindestschülerzahl zu erreichen, war das nicht notwendig.
Gespräch mit Kamenz suchen
Georg Richter wird sich in Anbetracht der eventuellen Kreisgebietsreform um Gespräche mit dem Kreis Kamenz bemühen. Aber er weiß auch: Wenn es den Eltern nur um eine sanierte Schule ginge, könnten die Kinder auch jetzt schon aus dem Kreis Kamenz nach Königswartha kommen. Das Beispiel Großdubrau zeigt, dass da andere Faktoren eine Rolle spielen, sagt Richter. Es gibt Beispiele von Großharthau – Stolpen oder Burkau – Elstra, dass Schüler bei der Wahl der Schule nicht vor der Kreisgrenze Halt machen.