Von Jens Fritzsche
Goldfische dürften wohl auf Speisekarten eher selten sein. Das gilt natürlich auch in der Radeberger „Hüttermühle“. Und doch gibt es dort für Fischliebhaber jetzt einen echten Goldfisch zu genießen, wie Hüttermüller Dirk Walter verrät. Schon seit einiger Zeit schwimmen in seinem zur Gaststätte gehörenden Fischteich ja auch Goldforellen; eine deutsche Spezialzüchtung der Forelle, die nicht silbrig glänzen, sondern deren Schuppen gelb-goldig sind. „Eine echte Spezialität“, weiß Walter, der nicht nur Wirt, sondern auch Fischzüchter ist – und eine seltene Spezialität sind die Goldforellen noch dazu. Und obwohl dieser Fisch an sich gebraten auf dem Teller schon golden glänzt, war Dirk Walter eine ungewöhnliche Idee gekommen, um das Ganze noch goldiger glänzen zu lassen: „Warum nicht die Goldforelle wirklich vergolden?“, fragte er sich. Hauchzartes Blattgold, das ist weithin bekannt, ist essbar. Seit Jahren gibt es zum Beispiel Schnaps, in dem derartiges Gold schwimmt. Also besorgte sich Dirk Walter essbares Blattgold und bietet nun vergoldete Goldforellen an. „Und niemand muss dabei Angst haben, dass er nun besonders tief dafür in die Tasche greifen muss“, beugt der Hüttermüller entsprechenden Vorbehalten vor – für nur etwa zwei Euro mehr als für eine normale Forelle kommt die vergoldete bei ihm auf den Tisch. „Die ersten Gäste haben schon probiert und waren begeistert“, freut sich Dirk Walter.
Abfischen Ende Oktober
Weniger erfreut ist der Hüttermüller allerdings darüber, dass sich in letzter Zeit in seinem Angelteich vor der Gaststätte auch etliche tierische Räuber breit gemacht haben. Als der Stausee in Wallroda vor einigen Monaten abgelassen worden war, um die Staumauer zu reparieren, „waren jede Menge Raubfische die Röder abwärts geschwommen – und fühlen sich nun in meinem Teich wohl“, sagt Dirk Walter. Hechte, Zander und auch ein Wels „wohnen“ hier nun. Also will der Hüttermüller am 28. Oktober den Teich ablassen, „um nachzuwiegen, wie groß die Schäden sind“, beschreibt er. Denn da der Radeberger weiß, wie viel Fische er in seinen Teich eingesetzt hat, weiß er natürlich auch, wie viele noch drin sein müssten… Zuschauer sind dabei gern gesehen, lädt Dirk Walter ein. „Wir werden die eingefangenen lebenden Fische verkaufen, aber auch geräucherten Fisch anbieten – und ich werde mal zeigen, was so alles in ein Welsmaul passt“, verrät der Hüttermüller.
Zu schaffen machen ihm im Übrigen auch Fischotter, die sich regelmäßig an seinem Fisch gütlich tun. „Laut europäischem Recht, muss ich das dulden“, sagt Dirk Walter achselzuckend. Grund: EU-weit sind Fischotter als gefährdet eingestuft. „Aber in Deutschland gibt es jede Menge von ihnen“, weiß der Fischzüchter. Und rechnet zusammen: Pro Tag vertilgt ein Fischotter mindestens zwei Kilogramm Fisch, am Hütterteich gibt es insgesamt drei Otter, das macht im Jahr gut zwei Tonnen gefressener Fische…
Testlauf läuft gut an
Aber der Radeberger will sich die Laune davon nicht verderben lassen. Jetzt freut er sich erstmal, dass der „Testlauf“ in Sachen vergoldeter Goldforelle bisher so gut angelaufen ist. „Es gibt schon einige Vorbestellungen“, verrät er.
Eine gute Idee ist das Ganze wohl auch für Liebespaare – denn nach dem Essen bekommt der Begriff „mein Schatz“ dann auch gleich irgendwie eine wortwörtliche Bedeutung…