Von Christoph Scharf
Die Absperrung oberhalb der Porzellan-Manufaktur ist nicht zu übersehen: Ein Fußweg-Schild ist mit einem roten Kreuz überklebt, ein Durchgang-Verboten-Schild installiert, dazu eine rot-weiße Baustellen-Umzäunung. Außerdem kamen gestern früh noch Mitarbeiter von Ordnungsamt und Polizei, um die Einhaltung des Verbots zu überwachen und Passanten auf den richtigen Weg zu weisen. Die Stadt scheute keine Mühe, um die kurzfristige Sperrung des Questenberger Wegs nicht nur durchzusetzen, sondern auch zu erklären.
Denn der schmale Fußweg, der sich vom Schweizer-Haus an der Manufaktur auf den Questenberg zieht, ist als Schulweg sogar in den Ferien wichtig: Denn dann gibt es in der dortigen Grundschule einen Ferienhort. Den besuchen derzeit auch Kinder der Afra-Grundschule, weil dort gebaut wird (siehe Beitrag links). Sie alle müssen ab sofort einen Umweg über Rauhentalstraße und Wasserweg nehmen. Denn die Stützwand, die den Questenberger Weg trägt, ist akut einsturzgefährdet – wieder einmal. Bereits 2013 und 2011 musste der beliebte Schulweg – die kürzeste Verbindung nach unten – zeitweise gesperrt werden. Beide Male ließ die Stadt die wacklige Mauer reparieren, einmal für 17 000 Euro, einmal für 20 000 Euro. Jedes Mal reichte es nur für abschnittsweise Reparaturen.
Schon dabei aber wurde festgestellt, dass bald eine grundlegende Sanierung nötig würde. „Dafür waren jetzt bereits Haushaltsmittel vorgesehen“, sagt Meißens Stadt-Sprecherin Katharina Reso. Ein Sanierungskonzept sei längst in Arbeit. Als Grundlage dafür entstand ein jetzt vorliegendes Baugrundgutachten – das hatte den schadhaften Zustand und die Einsturzgefährdung von Teilen der Bruchsteinmauer festgestellt und die jüngste Sperrung ausgelöst. Damit der beliebte Schulweg nicht unnötig lange dicht bleibt, muss nun ein Teil der ohnehin geplanten Maßnahmen vorgezogen und schnellstmöglich umgesetzt werden. Nächsten Mittwoch soll der Bauausschuss über den Sanierungsbeginn und den dafür anfallenden Finanzierungsbedarf entscheiden. „Der Punkt stand schon vorher als Vorstellung des Instandsetzungskonzeptes auf der Tagesordnung, neu ist nur die Dringlichkeit aufgrund der Gefahr im Verzug“, sagt Katharina Reso.
Wenn der Ausschuss sein OK gibt, könne und müsse unverzüglich die Suche nach einer geeigneten Baufirma mit Kapazitäten beginnen – kein leichtes Unterfangen mitten in den Sommerferien.