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Engel bewacht das Grab eines Görlitzer Kunstfreundes

Eine Serie widmet sich den bestehenden und den vergessenen Denkmalen. Heute: Grabmal EugenConti auf dem Friedhof

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Von Erich Feuerriegel

Von Königshufen aus den Alten Städtischen Friedhof betretend und dem breiten Weg rechter Hand folgend, kommt man zu einem Grabfeld namens C-54. Man findet es leicht, biegt man in Höhe des Demiani-Grabmales in den Querweg links ab und geht in den zweiten Gang hinein. Schnell stößt der Besucher dann auf ein rechteckiges, steinumfasstes Grabmal mit drei bepflanzten Grabstellen. Hinter diesem erhebt sich eine rechteckige Steinplatte. Sie ist etwa zwei mal 1,5 Meter groß und zeigt auf der linken Seite eine Inschrift: „Hier ruht in Frieden meine innig geliebte Gattin Elise Conti, geborene Geissler, geboren 7. November 1845, gestorben 18. Februar 1899“, und zu lesen ist auch der Namenszug „Dora Conti Mischner“.

In der Mitte steht der Name „Frieda Conti 1877 - 1958“, während die rechte Seite die Inschrift: „Hier ruhen in Frieden Egon Conti, 24. Juni 1843 bis 14. April. 1915“ und „Ernst Conti, 7. Juli 1872 bis 4. Juni 1917“ trägt. Im Vordergrund rechts befindet sich eine angeschrägte Marmortafel mit den Daten: „Windemuth Margot 1919 - 1997“.

Vor der genannten Steinplatte im Hintergrund befindet sich auf einem Sockel ein Engel als Grabfigur. Dieser besteht aus Marmor. Die beiden sich ursprünglich links und rechts der Figur befindlichen Vasen sind inzwischen leider verloren gegangen. Der Vater des am 24. Juni 1843 geborenen Eugen Conti kam als reicher Geschäftsmann aus Monza bei Mailand nach Görlitz. Sein Sohn ließ 1872 bis 1874 das Haus Struvestraße 15 erbauen und bewohnte es bis zu seinem Tod am 14. April 1915.

Conti war nicht nur ein erfolgreicher Geschäftsmann, sondern auch ein bedeutender Kunstmäzen, der unter anderem das Kaiser-Friedrich-Museum (heute Dom Kultury in Zgorzelec) mit Leihgaben und Schenkungen unterstützte. In seinem Haus unterhielt er eine Gemäldegalerie. Er war mit einem der ersten Großindustriellen des Distriktes und reichsten Bürger der Stadt Görlitz, dem Mühlenbesitzer und Tuchfabrikanten Ernst Geisler, befreundet und heiratete dessen Tochter. Dadurch wurde er Mitbesitzer der Vierradenmühle und übrigens auch noch des Braunkohlenwerkes Berzdorf.