Von Kathrin Krüger-Mlaouhia
Familie Böhm von der Radeburger Straße war am Sonnabendabend eigentlich zu Freunden eingeladen. Aber daraus wurde nichts. „Wir sahen, wie ein junges Paar mit dem Rad aus der Innenstadt gefahren kam, und ein scheinbar entlaufener Hund folgte ihnen“, erzählt Petra Böhm.
Der Riesenschnauzer-Mix, der sich als Hündin herausstellte, trug ein schönes Halsband und war den jungen Leuten tatsächlich gefolgt. Doch plötzlich rannte das Tier in ein Auto, knallte mit dem Kopf gegen die Stoßstange. „Wir riefen die Polizei an, doch die erkundigte sich nur, ob etwas passiert sei“, schildert Petra Böhm. Als dies verneint wurde, hätte der Beamte gesagt, dass das die Polizei nichts anginge, so Böhm. Man solle doch das Tierheim Niederau anrufen.
Das Tierheim angerufen
Der Großenhainerin und auch dem jungen Pärchen war der entlaufene Hund nicht egal. Was aber tun? Das orientierungslose Tier war drauf und dran, erneut auf die Straße zu laufen. So band ihn Petra Böhm vorerst am Zaun an. Das junge Paar hatte schon vorgeschlagen, die Hündin übergangsweise mit nach Hause zu nehmen. Man war bereits dabei, Futter zu besorgen.
Doch Petra Böhm hatte vorsorglich schon das Tierheim in Niederau angerufen. Ihre private Einladung hat sie mittlerweile abgesagt. Nach einer Stunde sei erst der „Hundefänger“ in Großenhain gewesen und hätte das Tier mitgenommen. „Was sollte ich denn machen“, beklagt die Großenhainerin.
Karlheinz Heyne von der Niederauer Tierpension sagt auf SZ-Nachfrage, dass er auch von der Großenhainer Polizei informiert wurde. Und vor allem: Einen Auftrag bekam. Denn normalerweise ist die Stadtverwaltung für solche Aktionen zuständig. Doch die arbeitet am Wochenende nicht.
Lange blieb die Hündin aber nicht in Niederau. Ihr Besitzer meldete sich und holte sie wieder ab. „Die Leute waren weggefahren, ein Nachbar sollte auf den Hund aufpassen, aber das ging schief“, erzählt Karlheinz Heyne.
Polizei hat Liste aller Hundemarken
Generell sollte ein Fundtier immer der Stadtverwaltung gemeldet werden, am Wochenende der Polizei, heißt es auf SZ-Nachfrage. Denn nur eine öffentliche Stelle kann das Abholen des Tieres beantragen. Das Großenhainer Polizeirevier hat sogar eine Liste aller Hundemarken – die umfasst 16 A 4-Seiten. Damit lassen sich entlaufene Tiere relativ schnell zuordnen.